US-Botschaft nach Jerusalem: Trump informiert Abbas

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Von Euronews
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Das Vorhaben von US-Präsident Donald Trump, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen und damit Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, sorgt international für große Sorge.

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US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Damit bräche er mit einer jahrzehntelangen US-Politik. Dieser Schritt könnte die Gewalt im Nahen Osten weiter anheizen.

Die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, mahnte in Brüssel zu überlegtem Handeln:
"Die Europäische Union unterstützt die Wiederaufnahme eines bedeutenden Friedensprozesses hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung. Wir glauben, dass jede Handlung, die diese Bemühungen untergraben würde, auf jeden Fall verhindert werden muss. Ein Weg muss durch Verhandlungen gefunden werden, um den Status von Jerusalem als zukünftiger Hauptstadt beider Staaten zu beschließen, damit die Hoffnungen beider Parteien erfüllt werden können."

Die Sache werde am Montag in Brüssel mit den 28 Außenministern der EU und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu besprochen, sowie Anfang nächsten Jahres mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas.
Die Palästinenser beanspruchen Ost-Jerusalem als ihre zukünftige Hauptstadt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan warnte Trump vor Auswirkungen seines Handelns:
"Herr Trump, Jerusalem ist die rote Linie für Muslime. (...) Unser Kampf in dieser Sache wird mit Entschlossenheit weitergehen. In der Tat kann das so weit führen, dass wir unsere diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen."

Erdoğans Sprecher Ibrahim Kalin hofft auf eine friedliche Lösung.

Israelische Regierungsvertreter meldeten, dass Jerusalem seit mehr als 3000 Jahren die Hauptstadt des jüdischen Volkes und seit 70 Jahren Israels Hauptstadt sei, ungeachtet dessen, ob sie von Erdoğan als solche anerkannt werde oder nicht.

Laut einem Sprecher von Abbas hat Trump diesen in einem Telephonat über seine Absicht unterrichtet, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Abbas fürchtet in diesem Fall um den Friedensprozess sowie die Sicherheit und Stabilität in der Region.
Nabil Shaath, hoher palästinensischer Beamter, sagte, Trump könne nicht auf einen "Jahrhundertdeal" hoffen, wenn er den Kern der Zwei-Staaten-Konfliktlösung zerstöre, indem er ein vereinigtes Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel anerkenne.

"Wir wissen, dass die diplomatischen Posten der USA gewarnt wurden, in Alarmbereitschaft für mögliche Unruhen zu sein. Es gibt hier aufkommende Proteste der Palästinenser, und die Israelis sprechen davon, die Sicherheitsvorkehrungen aufzustocken, und sie sagen, dass sie natürlich für jegliche Eventualitäten gerüstet sind. Die Quintessenz ist, dass die Region auf einem schmalen Grat ist, weil Präsident Trump extrem unberechenbar ist und niemand weiß, was er sagen oder tun wird", meint Ron Allen, NBC-Korrespondent in Jerusalem.

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