Dieter Wedel am #MeToo-Pranger

Dieter Wedel am #MeToo-Pranger
Von Sabine Sans
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Die Münchner Staatsanwaltschaft hat aufgrund des Anfangsverdachts einer "nicht verjährten Sexualstraftat" Ermittlungen gegen den TV-Regisseur eingeleitet.

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Wegen des Anfangsverdachts einer "nicht verjährten Sexualstraftat" hat die Münchner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Dieter Wedel eingeleitet. Ausgangspunkt ist ein Zeitartikel von Anfang Januar. Darin werfen ihm drei Schauspielerinnen nach eidesstattlicher Versicherung sexuelle Belästigung und erzwungenen Sex vor. Der 75-Jährige ist der erste prominente Deutsche, der am #MeToo-Pranger steht. Der TV-Regisseur wies in einer eidesstaatlichen Erklärung alle Vorwürfe zurück. Seinen Posten als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele gab er auf. Derzeit liegt er aufgrund einer Herzattacke im Krankenhaus.

Die Vorwürfe reichen zurück in die Zeit seiner großen TV-Erfolge wie "Der große Bellheim (1993)" in den 1990er-Jahren. Der damals sichere Quotenlieferant hatte den Ruf, auf dem Set seine Macht gnadenlos einzusetzen, Frauen wie Männer vorzuführen oder zu demütigen. Vorwürfe der sexuellen Nötigung gab es bis zu den aktuellen Vorwürfen allerdings nie.

In einem Zeitungsinterview erzählte auch Iris Berben, Wedel habe sie am Set schikaniert, nachdem sie seine Avancen abwehrte. Die Schauspielerin drehte 1977 die Episodenreihe "Halbzeit" mit ihm: "Herr Wedel hatte damals schon den Ruf, dass er sich gelegentlich Frauen auf unangemessene Weise nähert", sagte die Grimme-Preis-Trägerin der Zeitung "Die Zeit".

In seiner Stellungnahme beklagt Wedel Erpressung und gibt an, dass fünfstellige Summen für Aussagen gegen ihn geboten würden. Er spricht von einem "Klima der Vorverurteilung" und einer sogenannten "'Verdachtsberichterstattung', die auf keine erwiesenen Fakten gestützt sein muss". Damit könne er den Kampf um seine Reputation nicht gewinnen. In der Zukunft wolle er sich öffentlich nicht mehr äußern.

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