Saakaschwili vom Mittagstisch nach Polen abgeschoben

Saakaschwili vom Mittagstisch nach Polen abgeschoben
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Von Renate Birk mit dpa
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Kiew schiebt den ehemaligen georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili nach Polen ab.

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Beim Mittagessen in einem Restaurant in Kiew - neben der Zentrale seiner Partei - ist der ehemalige georgische Präsident Michail Saakaschwili von schwerbewaffneten Polizisten abgeführt und in ein Flugzeug nach Polen gesetzt worden. Die Polizisten befahlen allen sich auf den Boden zu legen und Saakaschwili wurde aufgefordert, keinen Widerstand zu leisten. Laut polnischen Behörden ließ man den mittlerweile staatenlosen Saakaschwili einreisen, weil er mit einer EU-Bürgerin verheiratet ist, einer Niederländerin.

Saakaschwilis Anhänger riefen zu Protesten in Kiew auf. "Sogar wenn man uns ins Gefängnis steckt, werden die Leute kämpfen. Wir werden nicht aufgeben", sagte Saakaschwili-Mitstreiter David Sakwarelidze.

Saakaschwili gab seinem einstigen Studienfreund und heutigen Erzfeind, dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, die Schuld an seiner Abschiebung.

Saakaschwili

Poroschenko sei kein Präsident, nur ein kleiner, widerlicher, hinterhältiger Krämer, sagte der 50-Jährige. Die Staatsanwaltschaft in Kiew wirft Saakaschwili die Organisation regierungsfeindlicher Proteste vor, die er außerdem auch noch mit finanzieller Hilfe aus dem Umfeld des 2014 nach Russland geflohenen Präsidenten Viktor Janukowitsch vor.

In Georgien ist er in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren wegen Machtmissbrauchs verurteilt worden.

Saakaschwili hatte im Mai 2015 die ukrainische Staatsbürgerschaft erhalten. Poroschenko machte ihn zum Gouverneur des Gebietes Odessa. Nach anderthalb Jahren trat er von dem Posten zurück. Der Präsident entzog ihm die Staatsangehörigkeit im Juli 2017 während eines Auslandsaufenthaltes wieder. Seine georgische Staatsangehörigkeit war ihm 2015 aberkannt worden, als er den ukrainischen Pass angenommen hatte.

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