Katastrophenregion in Indonesien: "Die Frustration nimmt zu".

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Von Euronews
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Indonesien hat nach der Tsunami-Katastrophe mit vielen hundert Toten um internationale Hilfe gebeten. Nach Erdbeben und Tsunami werden Nahrung und Energie knapp. Die Regierung fürchtet, dass die Zahl der Opfer letztlich in die Tausende geht

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Indonesien hat nach der Tsunami-Katastrophe mit vielen hundert Toten um internationale Hilfe gebeten. Bei den Rettungsarbeiten auf der Insel Sulawesi graben die Helfer zum Teil mit bloßen Händen, weil es an Gerät fehlt. Die Zeit, um in den Trümmern von eingestürzten oder weggeschwemmten Häusern noch Überlebende zu finden, wird immer knapper.

Die Einsatzkräfte erreichen erst nach und nach die Gebiete, in denen die Serie von Erdbeben am vergangenen Freitag besonders verheerend war.

Immer noch hat niemand eine Ahnung, wie groß das Ausmaß dieser Katastrophe ist. Die Behörden bezifferten die Zahl der Todesopfer am Montag auf mindestens 844. Das sind aber laut Katastrophenschutz nur die Toten, die bereits identifiziert wurden. Bei vielen gelang das noch nicht. In entlegeneren Gebieten könnten viele Opfer noch nicht einmal entdeckt sein.

Die Regierung fürchtet, dass die Zahl letztlich in die Tausende geht.

Tony Cheng, Journalist in Poso, Indonesien:

"Ich meine, die Frustration nimmt zu. Wir haben gestern Präsident Joko Wodoti gesehen, der die Gegend bereiste und versprach, dass die Polizei und das Militär ihre Bemühungen konzentrieren würden, 24 Stunden am Tag. Die Leute in Palu sind der Meinung, dass das nicht genug ist Die Tage und Stunden verstreichen und sie bekommen nicht die Hilfe, die sie brauchen."

Zunächst einmal geht es darum, die schlimmste Not zu lindern. Langsam werden auch die Lebensmittel knapp. In Palu gab es schon die ersten Plünderungen. «Wir haben seit drei Tagen nichts mehr gegessen», schrie eine Frau in die Kameras. An den Tankstellen stehen die Menschen in langen Schlangen für Benzin an.

Dass es an einigen der wichtigsten Dinge fehlt, geben auch die

Behörden zu. Der Leiter der staatlichen Suchtrupps in Palu, Nugroho Budi Wiryanto: «Es gibt kaum schweres Gerät und praktisch
keinen Treibstoff. Das macht uns die Rettung von Opfern sehr schwer.»

Weil der Strom ausgefallen ist, fliegt das indonesische Militär
Generatoren ein. Wenigstens der Flughafen von Palu ist wieder
geöffnet, trotz der Schäden auf der Landebahn. Raus kommt trotzdem
kaum jemand, obwohl Tausende darauf warten und hoffen.

PAZIFISCHER FEUERRING

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch
aktivsten Zone der Erde. Für die mehr als 260 Millionen Einwohner
sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung.
Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160 000
Menschen, so viele wie in keinem anderen Land der Region. Insgesamt
kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans
etwa 230 000 Menschen ums Leben.

su mit dpa

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