Saakaschwili: "Will zurück nach Georgien und Namen reinwaschen"

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Der ehemalige Langzeitpräsident Georgiens im Exklusiv-Interview mit Euronews.

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Der ehemalige georgische Staatspräsident Michail Saakaschwili behauptet, dass Russland seine E-Mail-Nachrichten gehackt hat und versucht, sich in die Wahlen in Georgien einzumischen.

Saakaschwili war in Georgien an der Macht als das Land vor einem Jahrzehnt im Kaukasuskrieg mit Russland verwickelt war und befindet sich derzeit im Exil in den Niederlanden. Aber mit seinem Verbündeten Grigol Waschadse, dem Favoriten auf den Sieg bei Georgiens Präsidentschaftswahlen, hat sich die Tür für die Rückkehr von Saakaschwili geöffnet.

Rückkehr wäre umstritten - Saakaschwili derzeit staatenlos

Die Heimkehr des 50-Jährigen wäre nach seiner Verurteilung in Abwesenheit und einer sechsjährigen Haftstrafe wegen Machtmissbrauchs umstritten. Saakaschwili, der derzeit staatenlos ist, nachdem er seine georgische Staatsbürgerschaft aufgegeben und seines ukrainischen Passes beraubt wurde, sagte, der Prozess sei politisch motiviert.

Eine Quelle im russischen Außenministerium wies Saakaschwilis Kommentare zurück und sagte zu Euronews, dass dieser in einer "Fantasiewelt" lebe.

"Namen vor Gericht reinwaschen"

In einem Exklusivinterview mit Euronews hat Saakaschwili folgendes gesagt:

Er wolle nach Georgien zurückkehren, ohne sich dabei auf eine Begnadigung durch seinen Verbündeten Waschadse zu verlassen.

Er sei zuversichtlich, seinen Namen vor Gericht reinzuwaschen, sobald Waschadse bei der Stichwahl um die Präsidentschaftswahl triumphiert.

Er wolle vorerst nicht für ein Amt in Georgien kandidieren, sondern sich für "die nächste Generation von Reformierenden" einsetzen.

Russland versuche, sich in die Wahl Georgiens einzumischen, habe seine E-Mails gehackt und seine Telefonate abgefangen.

Er habe keinen regelmäßigen Missbrauch von Menschenrechten begangen.

Georgien solle auf seinem Pro-EU- und Pro-NATO-Kurs bleiben.

Er sei eine Inspiration für Donald Trump.

Saakaschwilis Vertrauter ist Favorit bei Präsidentschaftswahlen

Waschadse, der die von Saakaschwili gegründete Partei der Vereinigten Nationalen Bewegung vertritt, gewann 37,7% der Stimmen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Georgien im vergangenen Monat, knapp hinter der Kandidatin der regierenden Partei Salome Surabischwili.

Aber der Drittplatzierte David Bakradse - der rund 11% der Stimmen erhielt - hat sich im Vorfeld der Stichwahl zwischen Surabischwili und Waschadse, die noch vor dem 1. Dezember stattfinden wird, für Waschadse ausgesprochen.

Saakaschwili war den größten Teil der Zeit zwischen 2004 und 2013 Präsident seiner Heimat Georgien und verließ das Land kurz nach seinem Rücktritt.

Er wurde von Petro Poroschenko in die Ukraine eingeladen und erhielt daraufhin die ukrainische Staatsbürgerschaft. Poroschenko hatte die Macht in der Ukraine übernommen, nachdem er 2014 einen pro-russischen Führer gestürzt hatte.

Von 2015 bis 2016 hatte Saakaschwili eine regionale Gouverneursposition inne, bevor er sich mit Poroschenko zerstritt und sich der Opposition anschloss. Daraufhin hat Poroschenko im vergangenen Jahr Saakaschwili die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen, und in den Niederlanden ist dieser derzeit staatenlos.

Russisches Außenministerium: "Saakaschwili lebt in Fantasiewelt"

Eine Quelle im russischen Außenministerium sagte gegenüber Euronews:

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_"Ich habe keine Ahnung, was Herr Saakaschwili meint, wenn er von einer Kampagne gegen ihn im russischen Fernsehen spricht. Es ist mir auch ein Rätsel, wo er Aussagen von russischen Beamten her hat, die besagen sollen, sie würden ihm nicht erlauben, nach Georgien zurückzukehren.
_

Ich wage zu bemerken, dass die Schritte von Herrn Saakaschwili für ernsthafte Politiker nicht mehr von Interesse sind. Schließlich ist dies seit langem eine rein private Person, die übrigens in beiden Ländern, wo er einst versuchte, sich politisch zu engagieren, der Staatsbürgerschaft beraubt wurde.

Das hindert ihn jedoch nicht daran, weiterhin in seiner Fantasiewelt zu leben und die sogenannten russischen Intrigen zu bekämpfen."

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