G20, Tag zwei: Dünne Luft auf dem Gipfel

G20, Tag zwei: Dünne Luft auf dem Gipfel
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Von su mit dpa
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Wer spricht mit wem? Mit welchem Gesichtsausdruck? Wie fest ist der Händedruck und wer umarmt sich gar? Solange es kein Gipfel-Communique gibt, herrscht Kaffeesatz-Lesen beim G20-Gipfeltreffen in Buenos Aires. Immerhin: Man spricht miteinander – schon ein Erfolg?

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Die bange Frage war: Gibt es eine gemeinsame Abschlusserklärung oder
nicht? Am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires feilschten Unterhändler mehr als 50 Stunden um Worte und Formulierungen. Nun gibt es einen Text und ein Votum der Staats- und Regierungschefs. Bei wichtigen Themen wie Handel, Klimaschutz und Migration mussten starke Meinungsunterschiede allerdings hinter Kompromissformeln versteckt werden, ("dpa" aus Verhandlungskreisen).

Vincent McAviney, Euronews:

Nun, das ist der Schlusstag des G20-Treffens der führenden Politiker der Welt in Buenos Aires, und wieder hat man Gruppensitzungen angesetzt und bilaterale Eins-zu-Eins-Treffen zwischen Führungskräften.

Das Topthema der Gruppengespräche: Der Handel. Premierministerin Theresa May will Reformen der Welthandelsorganisation WTO, da Großbritannien im kommenden Jahr den "Brexit" hinter sich bringt. So seien die Mechanismen zur Streitbeilegung zu langsam, eine internationale Zusammenarbeit in digitalen Fragen wünschenswert.

Theresa May, Shinzo Abe

Die Einzelgespräche haben es in sich. Die britische Premierministerin Theresa May hat bereits ihren japanischen Amtskollegen Shinzo Abe getroffen, und der hat sie streng vor den Gefahren eines No-Deal-Brexits gewarnt. Das müsse im vermieden werden, um Transparenz zu gewährleisten, Vorhersehbarkeit und Rechtssicherheit. May hat auch ein Treffen mit dem türkischenPräsidenten im Kalender, Thema Saudi-Arabien eingeschlossen. Dem saudischen Kronprinzen hatte sich schon am ersten G20-Tag zum Mord an Jamal Khashoggi ins Stammbuch geschrieben, dass diese Art von Verhalten nicht so weitergehen könne. Eine ordentliche Ermittlung müsse her, Zusammenarbeit der Saudis mit den türkischen Behörden eingeschlossen.

Und dann US-Präsident Donald Trump. Er hat sein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen dessen Aktionen in der Ukraine abgesagt, wird sich jedoch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammensetzen. Sie liefern sich seit Monaten einen Handelskrieg, belasten sich gegenseitig mit Zöllen. Präsident Trump kam mit dem Willen hierher, vielleicht einen Deal zu machen. Mal sehen.

Zum Gipfel-Communique: Im Sommer weigerte sich Präsident Trump, eines zum G7 Treffen zu unterzeichnen. Wie wird er sich diesmal entscheiden? Mal sehen.

Und natürlich gibt es diese unvorhersehbaren Momente, wie gestern, als sich Wladimir Putin und der saudische Kronprinz umarmten ... was passiert, passiert - auch auf dem Gipfel.

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