Aufatmen in Frankreich

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Von Julika Herzog mit dpa
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10 Tage nach dem verheerenden Brand von Notre-Dame steht fest, dass der Feuerschaden nicht ganz so schlimm ist wie zunächst erwartet.

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10 Tage nach dem verheerenden Brand von Notre-Dame steht fest, dass der Feuerschaden nicht ganz so schlimm ist wie zunächst erwartet.

In seiner Rede vergangene Woche hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren, rechtzeitig vor den Olympischen Spielen in Paris, wieder aufzubauen. Ehrgeizig, aber auch realistisch?

Großbritannien hat Erfahrung mit Bränden in historischen Gebäuden:

  • 1984 wurde das südliche Querschiff von York Minster vom Feuer zerstört. Die Reparatur kostete mehrere Millionen Pfund und dauerte vier Jahre.
  • 1992 dann der Brand in Windsor Castle, der Residenz der britischen Monarchen, aus der Zeit von Wilhelm dem Eroberer. Das Feuer verursachte große Schäden, es zerstörte 115 Zimmer und brachte Queen Elizabeth dazu, dieses Jahr zu ihrem "Annus horribilis" zu küren.

Der Architekt Peter Riddington beaufsichtigte die 36 Millionen Pfund teure Reparatur von Schloss Windsor, sie dauerte fünf Jahre: "Mit dem richtigen Willen und wenn sie die Arbeitskräfte dafür gewinnen, könnte Macrons Zeitplan realistisch sein. Aber es gibt einen wichtigen Faktor: die Verfügbarkeit von Holz, um das Dach wiederaufzubauen. Jetzt müssten sie das Dach zwar nicht mehr unbedingt aus Holz bauen, da die mittelalterliche Struktur nicht mehr vorhanden ist. Sie könnten möglicherweise die Elemente der mittelalterlichen Struktur, die überlebt haben, reparieren. Aber für die Elemente, die vollständig zerstört wurden, gibt es keinen Grund, sie nicht auf moderne Art und Weise aus Stahl oder einem anderen Material herzustellen. Es würde sicherlich die Bauzeit verkürzen, wenn sie nicht auf Holz warten müssten. Holz wäre ein großes Problem."

Riddington arbeitet auch an Restaurierungsplänen für das britische Parlament. Das heutige Gebäude selbst ist ein viktorianischer Neubau, nachdem ein Brand die alte Struktur zerstört hatte. Doch jetzt verfällt es zunehmend, viele machen sich Sorgen um Westminster Palace.

Peter Riddington: "Es ist ein Bau, der grundlegend im Zentrum der britischen Politik und der internationalen Weltpolitik steht. Westminster ist die Mutter der Parlamente. Wir mögen vielleicht die Leute nicht so sehr, die dort gerade ein und ausgehen, aber Westminster steht ja für viel mehr, als die Abgeordneten darin. Deshalb ist es so diese werden wir das Gebäude verlieren, aber wir wollen es nicht verlieren - nicht mehr oder weniger, als die Franzosen ihre Kathedrale Notre Dame."

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