Der Tenno dankt - und ab

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Von Lutz Faupel
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Mit einer Zeremonie zwischen höfischem Protokoll und religiösem Zeremoniell hat Kaiser Akihito Abschied von seinem Volk genommen. Nun ist sein Sohn Naruhito Kaiser. Ein Generatisonwechsel ist vollzogen.

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Der Chrysanthementhron der japanischen Monarchie wird nicht lange vakant bleiben. Im kaiserlichen Palast in Tokio hat Tenno Akihito am Dienstag zu Gunsten seines Sohnes abgedankt. Der soll bereits am Mittwoch inthronisiert werden.

Kaiser kündigt Göttern seinen Rückzug an

Kein heute lebender Japaner hat einen solchen Vorgang je miterlebt, zuletzt hatte es das vor 200 Jahren gegeben. Die Verfassung hatte für den Rückzug des Kaisers zu Lebzeiten eigens geändert werden müssen. Umso genauer verfolgten Hof, Volk und Regierung den Abschied des Staatsoberhauptes. Getreu dem Zeremoniell verkündete der 85-Jährige auch den Göttern seine Abdankung. An seiner Seite stand, wie so oft in den vergangenen drei Jahrzehnten als Tenno, seine Frau Kaiserin Michiko.

"Heute beschließe ich meine Pflichten als Kaiser", sagte Akihito während der Zeremonie. "Ich hoffe, meine tiefste Dankbarkeit ausdrücken zu können für die Worte des Premierministers in Vertretung für das japanische Volk."

Der Kaiser, der sich stets in umständlichem Hofjapanisch an sein Volk gewandt hatte, wurde am Dienstag von Ministerpräsident Shinzo Abe verabschiedet: "Als Spiegel der tiefen Verbindung, die der Kaiser zu seinem Volk pflegte, erneuern wir unseren tiefsten Respekt und drücken unsere Dankbarkeit aus. Wir hoffen unser Äußerstes zu tun, um Japan eine strahlende Zukunft zu sichern, die friedlich und voller Hoffnung sein möge."

Generationswechsel vollzogen

In der modernen Version einer höfischen Tracht vollzog Akihito in den Shinto-Schreinen der Hauptstadt jahrhundertealte Rituale, auch zu Ehren der Sonnengötting Amaterasu Omikami. Bis 1946 hatte sie den Japanern noch als direkte Vorfahrin, gewissermaßen als Urmutter des Kaiserhauses gegolten.

Am Mittwoch wird Akihitos Sohn, der 59-jährige Naruhito den Thron besteigen. Die Kaiserwürde war nach der Abdankung seines Vaters um Mitternacht auf ihn übergegangen. Im kaiserlichen Palast wird er in Zukunft als "Symbol des Staates und der Einheit des Volkes" residieren.

Weitere Quellen • dpa

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