Mann stößt Kind vor Zug: Bestürzung nach Tod eines 8-Jährigen

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Copyright REUTERS/Ralph Orlowski
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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Am Hauptbahnhof Frankfurt am Main hat ein Mann eine Mutter und ihr Kind auf die Gleise geschubst. Der achtjährige Junge starb.

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Am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main ist ein Kind zusammen mit seiner Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen worden. Der Achtjährige erlag seinen schweren Verletzungen, wie die Polizei Frankfurt bestätigt hat. Die 40 Jahre alte Mutter überlebte verletzt. Sie konnte sich laut Polizei auf einen Fußweg zwischen den Gleisen retten.

Polizeisprecherin Isabell Neumann: „Es ist so, dass wir aktuell von einem Tötungsdelikt ausgehen müssen, da sich Folgendes zugetragen hat: Wir haben durch Zeugenberichte die Information, dass ein 40-jähriger Mann den Jungen und seine Mutter in das Gleis gestoßen haben soll, zu dem Zeitpunkt, als der ICE eingefahren ist. Die Mutter konnte sich Gott sei Dank noch retten. Der Junge ist aber leider vom ICE erfasst und überrollt worden. Er erlitt tödliche Verletzungen.“

Der Mann, der laut Polizeiangaben vermutlich aus Eritrea stammt, flüchtete zunächst, wurde dann aber außerhalb des Bahnhofs festgenommen. Offenbar hatte er erfolglos versucht, eine weitere Person auf die Gleise zu stoßen, so die Polizei weiter.

Die Mutter des Achtjährigen wurde in ein Krankenhaus gebracht und notfallmedizinisch versorgt. Sie solle so bald wie möglich befragt werden, sagte ein Polizeisprecher.

Am Bahnhof kam es zu einem Großeinsatz. Die Gleise 4 bis 9 wurden für mehrere Stunden gesperrt, es kam zu Ausfällen und Verspätungen.

Hintergründe der Tat sind bisher nicht bekannt. Der mutmaßliche Täter und seine Opfer kannten sich den Ermittlungen zufolge nicht.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterbrach seinen Urlaub wegen des Vorfalls. Er wolle sich mit Vertretern der Sicherheitsbehörden treffen, wie dpa berichtete.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte, die Tat erschüttere ihn. "Es macht fassungslos, dass Mutter und Kind vor einen einfahrenden Zug gestoßen wurden. Die Aufklärung der abscheulichen Tat liegt jetzt in den Händen der zuständigen Behörden", sagte der Regierungschef.

Die Polizei startete einen Zeugenaufruf:

Erst am Samstag voriger Woche war im Bahnhof der niederrheinischen Stadt Voerde eine 34 Jahre alte Mutter vor einen Regionalzug gestoßen worden und ums Leben gekommen. Der 28-jährige Tatverdächtige sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Täter und das Opfer kannten sich den Ermittlern zufolge ebenso wie im Frankfurter Fall nicht.

Nach den Untersuchungen einer Blutprobe gibt es Hinweise auf Kokain-Konsum. Es seien bei ihm Abbauprodukte von Kokain im Blut nachgewiesen worden. "Das heißt aber nicht, dass er konkret unter Kokaineinfluss stand", sagte der Duisburger Staatsanwalt Alexander Bayer am Montag.

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