Brasilien: Spagat zwischen Umweltschutz und Wirtschaft

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Während tausende Feuer in der Amazonas Region wüten und die Menschen weltweit ihre Sorge zum Ausdruck bringen, verurteilte Brasiliens Regierung jegliche Kritik als unabgebrachte Einmischung in innere Angelegenheiten.

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Während tausende Feuer in der Amazonas Region wüten und die Menschen weltweit ihre Sorge zum Ausdruck bringen, verurteilte Brasiliens Regierung jegliche Kritik als unabgebrachte Einmischung in innere Angelegenheiten.

Welche Folgen haben die Brände in der grünen Lunge des Planeten?

"Feuer brennen direkt in den Amazonas-Regenwald, und das setzt den in diesen Bäumen gespeicherten Kohlenstoff frei. Der Kohlenstoff gelangt dann als Kohlendioxid oder Methan in die Atmosphäre, wo er zu den Treibhausgasen beiträgt, die den Klimawandel verursachen. Für uns bedeutet das: einen wärmeren und einen trockeneren Planeten", sagt NASA-Forscher Doug Morton.

Ein Drittel des Primärwalds der Erde befindet sich im Amazonas-Becken, 60 Prozent davon gehören zu Brasilien. Er absorbiert mehr CO2, als er freisetzt. Nach Angaben des World Wildlife Fund reguliert der Amazonasregenwald den Klimawandel durch die Speicherung von bis zu 140 Milliarden Tonnen CO2. Das Gebiet ist zudem Lebensraum für unzählige Tier - und Pflanzenarten.

Bolsonaro widerspricht Rekordzahlen vom bundeseigenen Institut

Präsident Bolsonaro widersprach, als Brasiliens Experten vom Nationalen Institut für Weltraumforschung (INPE) für 2019 neue Rekordzahlen von Waldbränden im ganzen Land veröffentlichte und ließ führende Köpfe des Instituts rollen - am Negativtrend für rekordverdächtige Entwaldungszahlen änderte das jedoch nichts.

Satellitenbilder zeigen Rauch vom Amazonasgebiet über Südamerika bis zur Atlantikküste und Sao Paulo, Brasiliens größter Stadt.

"Der Entwaldungsprozess an der Amazonasgrenze ist ein zweiteiliger Prozess. Zuerst werden die Bäume gefällt und getrocknet. Entwaldung im 21. Jahrhundert heißt also nicht, dass eine Familie mit einer Kettensäge in den Wald zieht. Ich meine damit Traktoren, die große Ketten bilden und die Bäume an ihren Wurzeln herausziehen. Was wir jetzt sehen, ist jetzt der zweite Teil der Entwaldung: dieselben Holzstapel, die vor einigen Monaten geräumt wurden, werden in Brand gesetzt", so Experte Morton.

Spagat zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung

Am Donnerstag machte Brasiliens Staatschef Umweltaktivisten für die Brände verantwortlich - aus Geldmangel suchten sie einen "Krieg" mit der Regierung, die damit schlecht dastehe. Die Regierung hatte den Hilfsorganisationen zuletzt öffentliche Gelder gestrichen. Beweise für diese Behauptung lieferte er allerdings nicht.

Für NASA-Experte Doug Morton liegt der Kern des Problems in Brasilien und anderen Amazonas-Staaten auch darin, das richtige Gleichgewicht zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung zu finden.

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