Sanchez über Franco-Umbettung: "ein Schritt zur Aussöhnung"

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Von euronews
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Nahe der neuen Grablege des spanischen Diktators demonstrierten am Donnerstag dessen Unterstützter. Im Zentrum von Madrid hatten Passanten den Verdacht, dass die amtierende Regierung lediglich von sich ablenken will.

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Der 1975 verstorbene Diktator Francisco Franco wurde am Donnerstag umgebettet. Bereits im Vorfeld waren die spanischen Zeitungen voll davon. "Spanien bereitet dem letzten Zeichen der Diktatur ein Ende", titelte die El Pais - und so sah es am Donnerstag auch der amtierende Regierungschef Pedro Sanchez, der in Madrid vor die Presse trat: 

"Heute erfüllt Spanien ein sich selbst gegebenes Versprechen. Die Enscheidung setzt einem moralischen Affront ein Ende, nämlich der Glorifizierung eines Diktators in der Öffentlichkeit. Es ist ein weiterer Schritt zur Versöhnung, die nur in unserer geteilten Freiheit und Demokratie möglich ist."

**Franco-Unterstützter relativieren Diktatur **

Wenige hundert Franco-Unterstützer hatten sich nach der Exhumierung nahe der neuen Grablege versammelt, um gegen die Umbettung zu protestieren. Eine Minderheit - wenn auch lautstark.

"Vor 70 Jahren war Spanien in einem Bürgerkrieg gespalten. Wenn uns die heutigen Regierung sagen will, wer damals gut und wer schlecht war, dann kriminalisiert sie damit eine Hälfte der Bevölkerung und reißt alte Wunden auf. Es ist eine Rückkehr zur Mentalität des Bürgerkriegs", so der Historiker und Franco-Anhänger Jorge Alvarez. 

**Ablenkungsmanöver der Regierung vor Neuwahlen **

Passanten im Zentrum von Madrid zeigten sich erstaunt. Für viele gibt es durchaus drängendere Probleme im heutigen Spanien.

"Es ist wie ein Feuerwerk, das ablenken soll. Die Regierung hat die versprochene Reform des Arbeitsmarktes nicht umgesetzt, sozial gar nichts getan, nichts bei den Steuern. Und sie zwingen die Banken eben nicht, das Geld zurückzugeben, das für deren Rettung nötig war", kritisiert Ernesto Rodriguez. 

Auf einem Plakat auf dem Platz an der Puerta del Sol steht: Franco verliert seine Stimme. Das Wort "Vox" für Stimme ist auch der Name jener rechtspopulistischen Partei, die bei den kommenden Neuwahlen eine wichtige Rolle spielen dürfte. 

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