Zu locker im Umgang mit Corona? Keine Grenzöffnung für Schweden

Restaurantterrasse in Stockholm
Restaurantterrasse in Stockholm Copyright Andres Kudacki/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reservedChris Pizzello
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Von Anja Bencze mit dpa
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Vom liberalen Vorzeigeland zum europäischen Buhmann, für viele Schweden ist das ein schwerer Schock. Sie müssen ihre Reisepläne für diesen Sommer überdenken.

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Seit Wochenbeginn herrscht in Europa wieder weitgehend Reisefreiheit, nur Schweden, das in der Coronakrise einen liberalen Kurs fuhr, wird vielerorts von der Grenzöffnung ausgeschlossen.

Sieben Staaten, darunter die unmittelbaren Nachbarn Dänemark, Norwegen und Finnland halten die Schranken für Schweden dicht, vier weitere verhängen bei der Einreise Zwangsquarantäne.

Imageschaden für Schweden

Das sei wohl eine Art Bestrafungsstrategie, oder aber Selbstschutz, sagt eine schwedische Unternehmerin, "Die Leute finden wohl, dass sich die Schweden völlig verrückt verhalten haben, zumindest im Süden des Landes haben sie ganz normal weiter gelebt. Die Regeln waren viel lockerer, das hat dem Image Schwedens ziemlich geschadet."

Dass einige Länder keine schwedischen Touristen sehen wollten, sei eigentlich nicht überraschend, sondern eine vernünftige Maßnahme anderer Länder, die Schwedens Umgang mit Corona für zu entspannt hielten, meint ein schwedische Lehrer.

Vom Vorzeigeland zum Buhmann

Schweden, das mit deutlich weniger strikten Maßnahmen auf die Pandemie reagierte als der Rest Europas, hat immer noch mit erschreckend hohen Infektionszahlen zu kämpfen, am Dienstag lag die Zahl der Todesfälle bei fast 4900.

Vom liberalen Vorzeigeland zum europäischen Buhmann, für viele Schweden ist das ein schwerer Schock. Sie müssen ihre Reisepläne für diesen Sommer überdenken. Die Kritik an der Regierungsstrategie wird innerhalb des Landes lauter. Auch der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell gestand zuletzt Fehler im Umgang mit dem Coronavirus ein.

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