Droht ein Ausbruch des Vulkans Grímsvötn auf Island - und Flug-Chaos wie 2010?

 Grimsvotn  2011 - BJORN ODDSSON/AFP
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Von Rafael Cereceda
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In den vergangenen Tagen hat die seismische Aktivität auf Island zugenommen. Einige Experten rechnen mit einem Ausbruch des Vulkans Grímsvötn.

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In Zeiten der Coronavirus-Pandemie erscheinen viele Katastrophen der vergangenen Jahre ein wenig kleiner. Sicher erinnern Sie sich noch an die Aschewolke aus dem Frühjahr 2010, mit Tausenden ausgefallenen Flügen wegen eines Vulkanausbruchs auf Island. Die Aschewolke reichte im April 2010 bis nach Großbritannien - der Flugverkehr in ganz Europa war betroffen. 

Und viele denken auch an die Mühe, die viele JournalistInnen in Europa und auf der ganzen Welt hatten, den Namen Eyjafjallajökull richtig auszusprechen.

Droht ein Ausbruch des Grímsvötn in diesem Sommer?

In den vergangenen Tagen ist die seismische Aktivität auf Island erneut gestiegen. Wissenschaftler warnen, dass alles auf einen Ausbruch des Vulkans Grímsvötn hindeutet, dem aktivsten Vulkan auf Island. Nicht klar ist, ob ein Ausbruch in einigen Tagen, Wochen oder Monaten stattfindet.

Experten des Nationalen Meteorologischen Amtes haben hohe Schwefeldioxidwerte gemessen, was auf Magma hinweist. Darüber hinaus wurde eine ungewöhnliche geothermische Aktivität festgestellt. Einige Wissenschaftler vermuten, dass die Aktivität des Vulkans Grímsvötn durch schmelzende Gletscher angeheizt wird. Der letzte Ausbruch im Jahr 2011 fand Ende Mai statt.

Da es sich um einen Vulkan unter einem Gletscher handelt, werden seine Ausbrüche gewöhnlich von erheblichen Überschwemmungen begleitet.

Vorerst hat das Wetteramt keine Warnung für den Vulkan ausgegeben, in der internationalen Luftfahrtterminologie steht er auf "Code Grün". Daher meinen einige auch, es sei verfrüht, über einen eventuell bevorstehenden Vulkanausbruch zu berichten.

Viele, viele Erdbeben auf Island

Am anderen Ende der Insel, an der Nordküste, wurden in den vergangenen Tagen drei stärkere und mehr als 1.500 kleine Erdbeben registriert. Eines von ihnen war in der 265 km entfernten Hauptstadt Reykjavik zu spüren.

Dieser stärkste Ausbruch am Sonntagabend hatte eine Stärke von 5,8. Etwa 60 weitere wiesen eine Stärke von über 3,0 auf. Es wurde damit gerechnet, dass in den kommenden Tagen viele weitere Beben folgen werden. Berichte über Verletzte oder größere Schäden gab es zunächst nicht.

Die Beben traten alle entlang der Bruchzone Tjörnes nördlich von Siglufjördur im hohen Norden der Insel auf.

Das Epizentrum dieses seismischen "Schwarms", der sich in den kommenden Tagen fortsetzen dürfte, liegt 20 Kilometer vor der Küste von Siglufjördur, einer Kleinstadt mit etwa 1.200 Seelen an der Nordküste Islands. Und ein paar Dutzend Kilometer von Akureyri entfernt, der zweitgrößten Stadt Islands mit fast 20.000 Einwohnern.

Hunderte Isländer alarmierten die Behörden per Telefon. 

Land aus Feuer und Eis

Die Region im Norden Europas wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert: Im Gebiet des Tjörnes-Bruchs gelegen, besteht diese geologisch aktive Verwerfung aus einer Reihe von sich bewegenden tektonischen und vulkanischen Zonen.

Das letzte derartige seismologische Ereignis wurde in den Jahren 2012-13 aufgezeichnet. Das stärkste Erdbeben in der Region geht auf das Jahr 1755 zurück, mit - laut viel später durchgeführten Studien - ein Beben der Stärke 7.

Seit Januar erschütterte eine Reihe von Erdbeben die Gegend um Grindavik, in der Nähe der blauen heißen Quellen, die wir alle schon einmal auf Bildern von Reisenden gesehen haben. Die vulkanische Aktivität in diesem Gebiet gab eher Anlass zur Sorge, da es so nahe am Flughafen liegt.

Gero Breloer/AP
In Deutschland gestrandete US-Bürger 2011Gero Breloer/AP
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