Warten auf das Ergebnis der Corona-Massentests von Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen
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Von Euronews mit dpa
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Heute Nachmittag sollen die Ergebnisse der Corona-Massentests von Garmisch-Partenkirchen vorliegen. Eine 26-jährige US-Amerikanerin steht im Verdacht, als sogenannte Superspreaderin zahlreiche Menschen angesteckt zu haben. Gegen die Frau wird ermittelt.

1000 Tests seit Freitag

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Heute Nachmittag soll es Klarheit geben: Dann werden die Ergebnisse der Corona-Tests von Garmisch-Partenkirchen bekanntgegeben. Rund 1000 Menschen haben sich zwischen Freitag und Montag untersuchen lassen, nachdem es in der Stadt zu einem Corona-Ausbruch gekommen war. 

Eine 26 Jahre alte US-Amerikanerin, die in Garmisch-Partenkirchen wohnt, gilt als mögliche Superspreaderin. Sie hatte zunächst wegen Covid-19-Symptomen einen Test gemacht und war dann trotz der Aufforderung, sich in Quarantäne zu begeben, durch das Nachtleben gezogen. 

Das Ergebnis ihres Tests stand dabei noch nicht fest. Später war klar: sie war positiv und hat womöglich zahlreiche Menschen infiziert. 

Ermittlungen gegen mögliche Superspreaderin

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen die Frau. Es gehe um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung, sagte eine Sprecherin. Im Raum stehe eine mögliche Verletzung der Quarantänevorschriften. Zuerst hatte der "Münchner Merkur" über die Ermittlungen berichtet.

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass die deutsche Justiz zuständig ist. "Es ist, soweit ich das im Moment sehe, auch seitens der amerikanischen Behörden unstrittig, dass die deutsche Justiz zuständig ist", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dazu dem Bayerischen Rundfunk. 

"Nach meinen Informationen - aber ich will da vorsichtig sein - ist sie eine Zivilangestellte der US-Armee und unterliegt damit nicht dem Nato-Truppenstatut. Wir sind aber in Verbindung mit den US-amerikanischen Behörden, weil wir mit denen grundsätzlich ein partnerschaftliches Verhältnis haben."

Die Frau arbeitete in einem Hotel für US-Soldaten und deren Familien. Die Unterkunft wurde für zwei Wochen geschlossen, nachdem mehrere Beschäftigte positiv getestet wurden, wie das Hotel auf seiner Homepage mitteilte. Laut Landratsamt ist die Frau nun in Quarantäne.

"Musterfall für Unvernunft"

Die Frau habe bei ihrer Kneipentour "besonders rücksichtslos gehandelt", sagte Herrmann. Es sei wichtig, dass deutlich gemacht werde: "So geht es nicht. Wir sind nicht bereit, das hinzunehmen und zwar nicht wegen formalen Gesetzesvollzugs, sondern weil hier Menschen in ihrer Gesundheit gefährdet werden, wenn sich andere so aufführen." 

Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte Konsequenzen. "Garmisch-Partenkirchen ist ein Musterfall für Unvernunft." Der Fall sei Beispiel, wie schnell sich Infektionen verbreiten könnten. "Dieser Leichtsinn muss auch Konsequenzen haben." Es sei sinnvoll, mit "hohen Bußgeldern" zu agieren.

In den vergangenen sieben Tagen gab es nach Angaben der Behörden im Landkreis Garmisch-Partenkirchen 49 neue Corona-Fälle. Der Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner lag bei 55,39 und damit über dem kritischen Wert von 50. 

Bereits am Freitag hatte das Landratsamt für die Marktgemeinde Beschränkungen verhängt. Alle Gaststätten müssen um 22 Uhr schließen. Nur noch maximal fünf Personen dürfen sich im öffentlichen Raum gemeinsam treffen - das gilt auch für alle Gastronomiebetriebe. Für Privatveranstaltungen wird die Teilnehmerzahl auf höchstens 50 Personen in geschlossenen Räumen oder 100 Personen unter freiem Himmel beschränkt.

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