Intelligente Autobahnen: Britisches Verkehrskonzept sorgt für Kritik

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Von Ronald Krams
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Großbritannien setzt auf ein umstrittenes neues Verkehrskonzept. Sogenannte "intelligente Autobahnen" ermöglichen es, die Kapazität einer Straße ohne größere Baumaßnahmen zu erhöhen, indem der Standstreifen zur Fahrspur wird

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Großbritannien setzt auf ein umstrittenes neues Verkehrskonzept. Sogenannte "intelligente Autobahnen" ermöglichen es, die Kapazität einer Straße ohne größere Baumaßnahmen zu erhöhen, indem der Standstreifen zur Fahrspur wird.

Kameras überwachen das Verkehrsgeschehen, Kritiker sprechen von "Todesfallen". Schätzungsweise 38 Menschen sind in den letzten fünf Jahren dadurch ums Leben gekommen, auch Jason Mercer, der Ehemann von Claire Mercer:

"Er war ein sehr aufrichtiger, freundlicher, aufgeschlossener und fröhlicher Mensch. Um ihn herum wurde viel gelacht".

Claire Mercer kämpft aus verständlichen Gründen vehement gegen das neue Verkehrskonzept der britischen Regierung.

"Er hatte einen kleinen Zusammenstoß mit einem anderen Auto. Sie waren genau an dem Schild auf dem stand, dass auf den nächsten vier Meilen der Seitenstreifen nicht befahrbar ist. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Sie tauschten ihre Kontaktdaten aus, aber leider wurden sie von einem Lkw überfahren und waren sofort tot".

Ein Werbefilm des Verkehrsministeriums soll Fahrer über die Nutzung intelligenter Autobahnen aufklären. Aber viele Autofahrer wissen nicht wirklich, wie es funktioniert.

Laut einer Umfrage verstehen nur 51 % der Nutzer, wie sie sich bei einer Panne verhalten sollen, wenn der Standstreifen befahrbar ist. 23 % der Befragten gaben an, den Standstreifen auch zu benutzen, wenn er gesperrt ist. Das sind alarmierende Zahlen.

Dazu Nicholas Lyes, Sprecher des britischen Automobilclubs:

"So wie es aussieht, gibt es im britischen Straßennetz sehr viele Kilometer intelligenter Autobahnen, die nicht dem Sicherheitsstandard entsprechen, den wir uns erhoffen".

Anfang des Jahres wurde das neue Verkehrskonzept für eine Sicherheitsüberprüfung kurzzeitig ausgesetzt.

"Mit ein paar Änderungen beschleunigt Großbritannien jetzt die Ausweitung des Konzepts. Nach Aussage des Verkehrsministers sind intelligente Autobahnen genauso sicher wie Straßen, die einen Seitenstreifen haben".

"Wie kann es sicherer sein, eine sichere Standspur zu entfernen. Autobahnen sind gefährlich genug, Standspuren sind gefährlich genug, wie kann das möglich sein?"

Die britische Regierung hat unterdessen eingeräumt, dass noch mehr getan werden muss, um die Sicherheit auf Autobahnen zu gewährleisten, auf denen der Standstreifen befahrbar ist. Sie plant, in den kommenden Jahren mehr als 6000 Straßenkilometer in intelligente Autobahnen umzuwandeln.

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