Nach Schockvideo: Mehr als 130.000 protestieren gegen Polizeigewalt

Protest in Paris
Protest in Paris Copyright Thomas COEX / AFP
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Von Euronews mit dpa / afp
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Gegner sehen sich durch jüngst veröffentlichte Videos, die polizeiliche Übergriffe dokumentieren, bestätigt. Für eine regelrechte Schockwelle sorgt der Fall eines schwarzen Musikproduzenten, der von Polizisten krankenhausreif geprügelt wurde.

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Mehr als 130.000 Menschen haben an diesem Samstag in Frankreich erneut gegen ein umstrittenes Sicherheitsgesetz sowie Polizeigewalt und Rassismus demonstriert. Laut Veranstaltern waren es 500.000 landesweit.

Für Unmut sorgt vor allem ein Artikel, der das Filmen von Polizeieinsätzen verbieten soll. Gegner halten dies für einen Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit. Und sehen sich durch jüngst veröffentlichte Videos, die polizeiliche Übergriffe dokumentieren, bestätigt.

Für eine regelrechte Schockwelle sorgt der Fall eines schwarzen Musikproduzenten, der von Polizisten brutal attackiert und festgenommen wurde.

Eine private Überwachungskamera filmte die Szene. Nur so wurde der Vorfall bekannt. Sogar Präsident Emmanuel Macron soll sich laut Umfeld sehr schockiert geäußert haben.

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die drei beteiligten Beamten und einer ihrer Kollegen wurden suspendiert und zur Befragung selbst in Polizeigewahrsam genommen.

Vor ein paar Tagen waren es Videoaufnahmen von der aggressiven Räumung eines Migrantencamps in Paris, die viele sprachlos machten.

In Paris und der bretonischen Stadt Rennes kam es vereinzelt zu Ausschreitungen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Demonstranten errichteten demnach in Paris Barrikaden und bewarfen die Polizei mit Gegenständen. In Rennes setzten Polizisten laut AFP Tränengas ein.

Das Sicherheitsgesetz soll laut Regierung die Polizei besser schützen und Videoaufnahmen von Polizeieinsätzen einschränken. Ein Artikel des Gesetzes sieht vor, die Veröffentlichung von Bildern von Sicherheitsbeamten im Einsatz unter Strafe zu stellen, wenn diese mit dem Ziel erfolgt, die körperliche oder seelische Unversehrtheit der Polizistinnen oder Polizisten zu verletzen. Eine Gefängnisstrafe von einem Jahr oder eine Strafe von 45.000 Euro könnten demnach die Konsequenz sein.

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