Aus Quarantäne geflohen: Etwa 400 Briten einfach weg aus Verbier

Polizei in Verbier (Archiv)
Polizei in Verbier (Archiv) Copyright Laurent Darbellay/AP
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Von Kirsten Ripper mit AFP, 20min
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Sie seien sauer auf die Schweiz, meinen die Verantwortlichen der Gemeinde Verbier im Wallis, zu den Briten, die verschwunden sind, obwohl sie wegen des mutierten Coronavirus in Isolation hätten bleiben sollen.

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So gut wie alle britischen Touristinnen und Touristen sind offenbar aus dem Skiort Verbier im Wallis verschwunden, obwohl sie wegen des mutierten Coronavirus in Quarantäne hätten bleiben müssen.

Mindestens 200 - eher aber etwa 400 - Britinnnen und Briten sind nicht mehr auffindbar. Offenbar sind einige nach Frankreich "geflohen". Dort gibt es keine Quarantänepflicht für Einreisende aus Großbritannien - aber sie müssen einen weniger als 72 Stunden alten Coronavirus-Test vorlegen. Allerdings nicht, wenn sie aus der Schweiz kommen. Die Skigebiete sind in Frankreich aber alle geschlossen. Nur Wandertouren sind erlaubt.

Die Gemeinde Verbier fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Schließlich seien nicht nur dort Touristinnen und Touristen aus Großbritannien. Die britischen Feriengäste hätten den Ort "ein wenig verärgert über die Schweiz" verlassen und mit dem Gefühl, "in eine Falle gelockt worden zu sein", sagte ein Vertreter der Gemeindeverwaltung, der auch Verständnis für die Flucht hat.

"Man kann es ihnen nicht übel nehmen. In den meisten Fällen war die Quarantäne unerträglich. Stellen Sie sich vor, Sie sind mit vier Personen in einem Hotelzimmer von 20 m2", meinte am Sonntag Jean-Marc Sandoz, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde Bagnes, zu der Verbier gehört.

Zuerst hatte die Sonntagszeitung vom Verschwinden der britischen Feriengäste berichtet.

Inzwischen sind in der Schweiz nach drei Fällen des mutierten Coronavirus B.1.1.7, das in Großbritannien aufgetaucht war, auch zwei Fälle der Mutante aus Südafrika nachgewiesen worden. Forscher der ETH Zürich wiesen die Variante nach. Eine der beiden positiv getesteten Personen hält sich laut BAG im Kanton Schwyz auf. Die zweite Person ist nach Frankreich gereist, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Das BAG erinnert daran, dass sich alle Personen, die seit dem 14. Dezember 2020 aus Großbritannien oder Südafrika auf dem Luft- oder Landweg in die Schweiz einreisen für zehn Tage in Quarantäne begeben müssen. Diese Regel gilt auch für Personen mit Wohnsitz in der Schweiz, die nach den Weihnachtstagen aus den beiden Ländern in die Schweiz zurückreisen.

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