8 Schlepper versuchen blockiertes Containerschiff aus dem Suezkanal zu "befreien"

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Von Julika Herzog mit dpa
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Das gestrandete Containerschiff "Ever Given" steckt schon seit mehr als einem Tag im Suezkanal fest. Versuche, das riesige Schiff zu befreien, schlugen bislang fehl.

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Das gestrandete Containerschiff "Ever Given" blockiert auch am Donnerstag immer noch den Suezkanal. Acht Schlepper, der größte von ihnen mit einer Zugkraft von 160 Tonnen, versuchen weiter, das 400 Meter lange Schiff zu befreien.

Die Schifffahrt auf dem Kanal bleibt bis auf weiteres eingestellt, mehr als 100 Schiffe stehen bereits im Stau. Der Suezkanal, eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer.

Haizam Amirah Fernández, Senior Analyst am Real Instituto Elcano in Madrid erklärt: "Wie soll man so ein riesiges Schiff bewegen, ohne es in seiner Struktur zu beschädigen? Das wäre eine Katastrophe. Wenn das passiert, könnte die Blockierung länger dauern. Oder es könnte sogar zu Schäden am Kanal führen. Im Moment müssen wir abwarten und sehen, was möglich ist. Auch die Gezeiten spielen eine wichtige Rolle."

Die japanische Reederei Shoei Kisen, der der quergestellte Frachter gehört, entschuldigte sich inzwischen für den Vorfall. Die "Ever Given" war am Dienstag auf Grund gelaufen, weil der Kapitän schlechte Sicht wegen eines Sandsturms hatte.

Nach Angaben von Experten aus Schifffahrtskreisen dürfte auf den japanischen Eigner und die Versicherer Forderungen in Millionenhöhe zukommen.

"Es ist noch nicht ganz klar, inwieweit dadurch die Logistik und der Handel unseres Landes beeinflusst werden, aber der Suezkanal ist Teil einer wichtigen internationalen Seeroute und die japanische Regierung sammelte Informationen und arbeitete mit den lokalen Behörden zusammen", so Japans Chefkabinettssekretär Katsunobu Kato.

2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19 000 Schiffe den Kanal, im Schnitt gut 50 am Tag. Rund zehn Prozent des globalen Schiffsverkehsr laufen durch diesen Kanal, eine längere Blockade könnte demnach auch negative Auswirkungen auf den eng getakteten Welthandel haben.

Einen unglücklicheren Ort für einen solchen Unfall gibt es kaum. Der knapp 200 Kilometer lange Suezkanal ist im globalen Schiffsverkehr die wichtigste Abkürzung. Den Seeweg von Europa nach Indien verkürzt er etwa um etwa 7000 Kilometer.

Es kostet zwar umgerechnet etwa 250.000 Euro, mit dem Schiff durch die Wasserstraße zu fahren. Für viele Reedereien ist das jedoch eine lohnenswerte Ausgabe, denn sie ersparen sich auf dem Weg von oder nach Asien den weiten Weg um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika.

Das nutzen die Reedereien aus aller Welt ausgiebig aus: Etwa 10 Prozent des Welthandels gehen heute durch den Suezkanal, der 2015 noch einmal ausgebaut wurde. Das erklärt auch die langen Schiffsstaus in beide Richtungen, die aufgrund des "Ever Given"-Unfalls bereits im Suezkanal, im Mittelmeer sowie im Roten Meer entstanden sind.

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