21 Mio. Usbeken wählen Präsidenten - Bleibt alles beim Alten?

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screengrab Copyright Schawkat Mirsijojew in Paris bei seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron
Copyright Schawkat Mirsijojew in Paris bei seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron
Von Euronews mit AP, dpa
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Usbekistan spielt als großes Nachbarland von Afghanistan nach dem Abzug der US-Truppen und der Machtübernahme durch die Taliban plötzlich eine bedeutende geopolitische Rolle.

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Über 21 Millionen Menschen sind an diesem Sonntag in Usbekistan zur Präsidentenwahl aufgerufen. In der Ex-Sowjetrepublik wird mit einem haushohen Sieg des 64 Jahre alten Amtsinhabers Schawkat Mirsijojew gerechnet.

Nach dem Tod des Diktators Islam Karimow 2016 hatte er das abgeschottete Land deutlich nach außen geöffnet. Vier weiteren Kandidierenden werden keine realistischen Chancen eingeräumt.

Der 20-jährige Student Urazali Ergashev sagte in Taschkent über seine Hoffnung für die Abstimmung: "Wir erwarten Veränderungen. Zum Beispiel Gehaltserhöhungen. Unsere Gehälter sind gering und wir bekommen sie nicht immer. Meine Mutter ist Lehrerin und wird nicht regelmäßig bezahlt."

Die 40-jährige Hochschullehrerin Rokhatoi Boltayeva hob Positives hervor: "Die Beziehungen zu internationalen Organisationen werden immer enger. Ausländische Bürger investieren in unsere Wirtschaft, das wird zu einer Diversifizierung führen. Die Horizonte der Menschen erweitern sich."

Geografische Schlüsselrolle

Als großes Nachbarland Afghanistans ist Usbekistan ein Schlüsselakteur für die Stabilität in der Region

Die EU setzt auf die Rolle von Schawkat Mirsijojew, um die Rolle Usbekistans als Bollwerk gegen den aus Afghanistan kommenden extremistischen Terrorismus und die illegale Migration zu stärken.

Usbekistan unterhält besondere Beziehungen zu Russland und spielt eine wichtige Rolle im Shanghaier Kooperationsabkommen, das Russland, China und andere wichtige Länder wie Pakistan vereint

Usbekistan hat Hunderttausende afghanische Flüchtlinge aufgenommen. Insbesondere solche, die der usbekischen Minderheit angehören.

Die internationale Gemeinschaft hofft, dass der derzeitige Präsident in der Lage sein wird, den Reformprozess fortzusetzen und dazu beizutragen, die Risiken und Bedrohungen, die von Afghanistan ausgehen, zu begrenzen.

Mirsijojew hatte bei der Wahl vor fünf Jahren 88,6 Prozent der Stimmen erhalten. Für Deutschland ist Usbekistan nach Kasachstan der zweitwichtigste Handelspartner in Zentralasien. Mit einem vorläufigen Endergebnis wird erst Montag gerechnet.

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