Krise zwischen Mali und EU-Staaten: Übernehmen Wagner-Söldner das Zepter?

Eine anti-französische Kundgebung im malischen Bamako
Eine anti-französische Kundgebung im malischen Bamako Copyright Harandane Dicko/Associated Press
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Von Euronews mit dpa, AP
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Im Krisenland Mali wendet sich die Stimmung in der Bevölkerung mehr und mehr gegen die europäische Militärmission. Davon profitiert zusehends die Söldner-Truppe der russischen Wagner-Gruppe, was wiederum dem Westen sauer aufstößt.

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In dem von einer Junta regierten Krisenland Mali spitzt sich die Situation für europäische Militärmissionen zu. Die größte Truppenpräsenz stellt Frankreich, dass bereits den Abzug vorbereitet. 

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian wirft der malischen Militärregierung Vertragsbruch und die Verweigerung von Überflugrechten vor. Er stellte die europäische Militärhilfe, an der auch die deutsche Bundeswehr beteiligt ist, grundsätzlich in Frage. In Mali laufen die Europäische Ausbildungsmission (EUTM) und die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (MINUSMA).

Wagner Basis am Flughafen Bamako

Ein Dorn im Auge ist dem Westen vor allem die Präsenz der russischen Wagner-Söldner. Vincent Lamigeaon ist Verteidigungsexperte der französischen Wochenzeitschrift "Challenges": "Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass Wagner eine Art Basis in Bamako hat. Eine Art Einstiegspunkt in Mali. Wir sind uns fast zu 100 % sicher, dass seit November mehrere hundert Wagner-Milizionäre dort stationiert sind. Man sagt uns, dass es heute etwa 450 sind."

Mittlerweile unterhält Wagner mehr mutmaßliche Stützpunkte als Frankreich. Obwohl die Regierung in Paris Mali im vergangenen Jahr davor gewarnt hatte, die Söldner-Truppen ins Land zu lassen.

Frankreich wirft Wagner vor, bereits mit der Ausbeutung von Bodenschätzen begonnen zu haben. Jetzt droht der Streit zu eskalieren, nachdem Frankreichs Botschafter Joël Meyer am Montag aufgefordert wurde, Mali innerhalb von 72 Stunden zu verlassen.

Die schwedische und die dänische Armee haben ihr Engagement in dem Land bereits beendet. In Deutschland läuft die Diskussion darüber noch.

"Wir wünschen uns Freiheit"

Drissa Meminta ist der Sprecher der malischen Unabhängigkeitsbewegung Yerewolo. Er sagte bei einer pro-russischenDemonstration in Bamako:"Wenn Wagner Frankreichs Problem ist, ist das nicht unser Problem. Wir wünschen uns Freiheit."

InTeilen der Bevölkerung herrscht die Ansicht, dass die Söldner die dschihadistischen Gruppen in Mali wirkungsvoller bekämpfen können als die Europäer.

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, hat sich am vergangenen Wochenende gegen einen kurzfristigen Bundeswehr-Abzug ausgesprochen.

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