Arbeitslosigkeit: Keine Zukunft in Albanien für die Jungen

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Von ORTENSA BUDLLA
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Albanien fördert Arbeitsmigration aus Ländern wie Indien oder Bangladesh, um die heimische Wirtschaft zu fördern. Notwendige Modernisierung wird dadurch verhindert, gut ausgebildete Albaner:Innen finden keine Arbeit - und verlassen das Land.

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Ihre Heimat Albanien zu verlassen, darin sehen viele junge Albaner und Albanerinnen die einzige Chance auf eine bessere Zukunft. Offiziell sind mehr als 20 Prozent der jungen Menschen arbeitslos, die wirkliche Zahl könnte noch weitaus höher liegen. Das Durchschnittsgehalt liegt in Albanien bei 460 Euro pro Monat.Die jungen Leute beklagen, in ihrem Land gebe es nur wenige und selten anständig bezahlte Arbeitsplätze für hochqualifizierte Arbeitssuchende, deshalb wollen viele in die EU. 

Wie es aussieht, finde ich keine Stelle, die meinem Abschluss entspricht. Ich glaube, wenn ich ins Ausland gehen würde, dann finde ich etwas Passendes, irgendwo in der EU.
Deni Çomora
Agrar-Umweltingenieurin aus Albanien

Mehr als 600.000 Albaner haben seit 2016 das Land verlassen, die meisten von ihnen junge Leute. Albanien zieht aber auch Arbeitssuchende an – aus Bangladesch, Indien oder Pakistan. Offiziell erhalten sie einen noch niedrigeren Mindestlohn: 300 Euro im Monat und freie Unterkunft.

Ich verdiene etwas über 10 Euro am Tag. Es gibt mehr Arbeit als in Indien, aber ich vermisse meine Familie, mein Land.
Ajmer Bhullar
Indischer Arbeitsmigrant

Investoren kommen gern, denn Arbeit ist billig in Albanien. Die Regierung unterstützt die Schaffung solcher Arbeitsplätze, Ökonomen halten diese Politik für kurzsichtig.

Bergbau, Landwirtschaft und Bau, mit wenig Bedarf an spezialisierten Arbeitskräften, das ist die albanische Wirtschaft. Und das liegt vor allem an der Korruption hier in Albanien. Talentierte und ehrgeizige Jugendliche verlassen deshalb das Land.
Endrit Yzeiraj
Ökonom

Dank billiger Arbeitsmigranten haben albanische Unternehmen keinen Anreiz zu modernisieren oder auf Produkte mit größerer Wertschöpfung umzustellen. Sonst hätten auch motivierte und gut Qualifizierte junge Albaner einen Grund zu bleiben. So bleibt ihnen nur der Weg nach Europa.

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