Wahlsieger Lula da Silva empfängt 1. Staatschef - Wo steckt Bolsonaro?

Lula da Silva und Argentiniens Präsident Fernández in Sao Paulo
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Von Euronews mit AP, dpa
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Kein Glückwunsch, keine Beschwerden, aber auch keine Anerkennung seiner Wahlniederlage: der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist von der Bildfläche verschwunden. Gerüchtehalber wollte er sich zunächst ausschlafen.

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Nach der dramatischen Stichwahl in Brasilien ist der designierte Präsident Luiz Inacio Lula da Silva von den Titelseiten nicht wegzudenken. Mit ähnlich großem Interesse wird aber auch das Abtauchen des unterlegenen Amtsinhabers Jair Bolsonaro verfolgt. Ein offizielles Eingeständnis der knappen Wahlniederlage oder gar ein Glückwunsch an seinen Nachfolger sind bislang Fehlanzeige.

Dafür gratulierten andere Staatschefs. Der argentinische Präsident Alberto Fernández reiste persönlich nach Sao Paulo. Es ist ein historischer Moment auch für die lateinamerikanische Linke, die jetzt in den fünf größten Volkswirtschaften an der Macht ist.

Das Wahlergebnis von 50,9 Prozent der Stimmen für Lula da Silva und 49,1 Prozent für Bolsonaro spiegelt die starke politische Polarisierung der brasilianischen Bevölkerung.

Vor diesem Hintergrund beglückwünschten führende Politiker aus aller Welt Lula zu seinem Sieg, auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz.

Der argentinische Präsident Alberto Fernández reiste persönlich nach Sao Paulo. Es ist ein historischer Moment für die lateinamerikanische Linke, die in den fünf größten Volkswirtschaften an der Macht ist. Das Wahlergebnis spiegelt die starke Polarisierung des Landes wider, das sich von der extremen Rechten Bolsonaros hin zur Linken Lulas entwickelt hat

Pedro Xavier, Manager eines Jazzclubs, hatte für Lula votiert: "Wir haben vier Jahre voller Unmenschlichkeit, Ungleichheit und Ausgrenzung hinter uns. Und ich glaube, dass die Regierungsbeteiligung der Arbeiterpartei den Wandel bringt. Ich habe gestern für Lula gestimmt, und ich freue mich sehr über seinen heutigen Sieg."

Relative Ruhe trotz Lkw-Blockade

Diese Freude steht im Gegensatz zu der Enttäuschung und Wut derjenigen, die am anderen Ende des politischen Spektrums stehen. Hunderte von Pro-Bolsonaro-Truckern haben eine Autobahn in Barra Mansa in der Nähe von Rio de Janeiro blockiert, um gegen das Wahlergebnis zu protestieren.

Lula regierte dieses riesige Land mit 214 Millionen Einwohnern bereits zwischen 2003 und 2010 und verbrachte 580 Tage im Gefängnis nach einer Verurteilung wegen Korruption. Das Urteil wurde später aufgehoben. Der Vorsitzende der Arbeiterpartei wird am 1. Januar nächsten Jahres die Macht übernehmen.

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