Krieg in der Ukraine: Will Russland AKW Saporischschja ans eigene Netz anschließen?

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Von Eva Reichhardt
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Russland versucht die Beschäftigten von AKW Saporischschja in der Ukraine bei der eigenen Behörde zu beschäftigen. Offenbar ohne großen Erfolg.

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Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja wurde vom Stromnetz getrennt, nachdem russischer Beschuss die verbliebenen Hochspannungsleitungen beschädigt hatte, so dass es nur noch über Dieselgeneratoren verfügt, wie das ukrainische Atomunternehmen Energoatom mitteilte.

Russische Beamte gaben bekannt, dass die Besatzungsbehörden damit begonnen haben, das Kernkraftwerk Saporischschja (ZNPP) in den Zuständigkeitsbereich des staatlichen russischen Kernkraftunternehmens Rosatom einzugliedern.

Saporischschja ist das größte der vier ukrainischen Kernkraftwerke, die zusammen etwa die Hälfte des ukrainischen Strombedarfs decken. Dieses Kraftwerk ist das größte in Europa und das neuntgrößte der Welt. Und es wurde von den russischen Streitkräften in den ersten Tagen der groß angelegten Invasion eingenommen.

Das am Ostufer des Flusses Dnipro in Enerhodar in der Region Saporischschja gelegene Kraftwerk ist für Russland von strategischer Bedeutung, da es nur etwa 200 km von der Krim entfernt ist, die Russland 2014 annektiert hat.

Das Kraftwerk verfügt über sechs Kernreaktoren und kann, wenn alle am Netz sind, 5,7 GW erzeugen, genug, um etwa 4 Millionen ukrainische Haushalte mit Strom zu versorgen.

Das ukrainische Unternehmen Energoatom erklärte, dass von den 11 000 Mitarbeitern vor dem 24. Februar -    6 700 vor Ort geblieben sind und 100 von ihnen neue Verträge mit der russischen Energieagentur Rosatom unterzeichnet haben.

Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates erklärte, die russischen Streitkräfte hätten einen ukrainischen "Terroranschlag" auf das Kernkraftwerk Saporischschja verhindert.

Nach Angaben des ukrainischen Atomkonzerns Energoatom verfügt die Anlage über einen Brennstoffvorrat für 15 Tage, um die Generatoren zu betreiben. Und in dieser Zeit könnte Russland versuchen, die Kommunikationsleitungen in Richtung der vorübergehend besetzten Krim und des Donbass zu reparieren und an das russische Netz anzuschließen.

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