Einst hütete Sibusiso Vieh, jetzt ist er erster farbiger Skipper der Cape2Rio Regatta

Sibusiso Sizatu, Skipper der Archangel
Sibusiso Sizatu, Skipper der Archangel Copyright RODGER BOSCH/AFP
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Von Africanews
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Als Sibusiso zum ersten Mal den Ozean sah, dachte er, das müsse wohl ein sehr großer See sein. Zwanzig Jahre später bereitet er sich als erster farbiger Skipper auf die Überquerung dieses Ozeans bei der legendären Cape2Rio Regatta vor.

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Als Sibusiso Sizatu zum ersten Mal den Ozean sah, dachte er, es müsse wohl ein sehr großer See sein. Als Kind hatte er das Vieh seiner Familie in einem ländlichen Teil der südafrikanischen Provinz Ostkap gehütet, mit neun Jahren zog in ein Township bei Kapstadt, wo er zum ersten Mal eine Schule von innen sah.

Zwanzig Jahre später bereitet sich der ehemalige Hütejunge darauf vor, diesen Ozean bei einer legendären Regatta zu überqueren - als Skipper eines rein südafrikanischen Teams, das eine neue Generation schwarzer Segler zu inspirieren hofft.

Sibusiso Sizatu, Skipper der Archangel: "Meine Familie hat bis heute nicht wirklich verstanden was ich da tue. Das Einzige, was sie fragen, ist 'verdienst du etwas? Arbeitest du? Ist das Arbeit?' Sag einfach ja, nenn es Arbeit, aber sag nicht Sport dazu!"

Segeln schien ein luxuriöser Zeitvertreib für wohlhabende Weisse, eine Welt weit weg vom Leben im Township mit Drogen und Gewalt im Überfluss. Dann lud ihn ein Schulfreund ein, bei einer Regatta mitzusegeln - und ihr Boot gewann.

Sibusiso Sizatu: "Das ist jetzt für die, die nicht geglaubt haben, dass ein Typ wie ich, der vom Land in eine Stadt kommt, tatsächlich ein Boot über den Ozean steuern kann - Ich denke, es wird den jungen Leuten da draußen die Augen öffnen wird."

Er wurde sehr gut darin, ein Boot zu steuern, aber es lief nicht alles glatt. Oft hatte er kein Geld, um zu Veranstaltungen zu fahren oder sich vor Ort etwas zu essen zu kaufen. Und bis zum Alter von 20 Jahren hatte er keine Ausweispapiere, was die Teilnahme an Wettkämpfen im Ausland ziemlich schwierig machte. 

In der Kapstädter Segelwelt fand eine unterstützende Gemeinschaft, die ihm half - die Akademie des Royal Cape Yacht Club will Jugendlichen aus Randgruppen helfen, in einem von reichen Weißen dominierten Sport Fuß zu fassen. Es ist die erste Mannschaft der Akademie des Royal Cape Yacht Club der an der Regatta teilnimmt.

Sibusiso Sizatu: "Ich hoffe, dass in Zukunft mehr farbige in den Sport einsteigen werden, im Moment liegen wir bei vielleicht 5 %. Ich würde gerne mehr Vielfalt in diesem Sport sehen."

Am 2. Januar wird seine 35 Fuss Sloop ArchAngel in See stechen und bei der legendären Cape2Rio Regatta gegen mehr als ein Dutzend andere Boote aus fünf Ländern antreten.

Mehr als 6.000 Kilometer Südatlantikgewässer gilt es zwischen Kapstadt und Rio zu überwinden.

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