Die Landwirtschaft in Fukushima lebt wieder auf

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Von Cristina GinerSabine Sans
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Engagierte Erzeuger und Dekontaminationsmaßnahmen, die nach Angaben der japanischen Behörden die Radioaktivität auf das Niveau von Großstädten reduziert haben, sorgen dafür, dass die Landwirtschaft allmählich wieder in Schwung kommt.

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Die Präfektur Fukushima war eines der größten landwirtschaftlichen Gebiete Japans vor der Atomkatastrophe. Heute können Verbraucher dank der widerstandsfähigen Landwirtschaft wieder Produkte aus der Region genießen.

Engagierte Erzeuger und Dekontaminationsmaßnahmen, die nach Angaben der japanischen Behörden die Radioaktivität auf das Niveau von Großstädten reduziert haben, sorgen dafür, dass die Landwirtschaft allmählich wieder in Schwung kommt.

Nach 12 Jahren kehrte die Suzuki-Brauerei kürzlich in ihre Heimatstadt Namie zurück, die zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehört. Die alte Brauerei, die vom Tsunami weggespült wurde, lag in der Nähe des Hafens. Die Brauer hatten eine enge Verbindung zu den Fischern. Ihr Sake wurde zur Feier der großen Fänge serviert. 

Zurück in Namie möchte der Brauerei-Geschäftsführer Daizuke Suzuki die örtliche Gemeinschaft unterstützen: 

"Vor dem Erdbeben gab es etwa 120 Fischerboote, jetzt sind es weniger als 30. Um die lokale Fischereiindustrie zu unterstützen, haben wir mithilfe von künstlicher Intelligenz einen Sake namens 'Fisch-Sake Hochzeit' (Gyoshu Mariaju)hergestellt, der zu verschiedenen Fischarten passt, die vor der Küste der Präfektur gefangen wurden."

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Brauerei-Geschäftsführer Daizuke Suzukieuronews

Für die Herstellung von Sake wird normalerweise kein Lebensmittel-Reis verwendet. Nach der Dekontaminierung des Bodens hatte der Reisanbau für Lebensmittel Priorität. Die Brauerei improvisierte:

"Ich habe den Sake mit Reis gemacht, den wir auch essen, und ich finde ihn wirklich köstlich", so Daisuke Suzuki. "Außerdem dachte ich, dass ich durch den Sake die Tatsache verbreiten könnte, dass der in Namie produzierte Reis ohne Bedenken verzehrt werden kann."

Innovative Initiativen sollen Bedenken zerstreuen

Landwirte und Erzeuger der Region begegnen den Bedenken der Verbraucher mit innovativen Initiativen. Auf der Wonder-Farm in Iwaki City gibt es z.B. einen Tomaten-"Themenpark" 

Mit Gewächshäusern und einem hochmodernen Produktionssystem ohne Erde konnte Hiroshi Motoki die Produktion nach der Katastrophe steigern. Er nutzt Tomaten, um die Region wiederzubeleben.

Besucher des Themenparks können selbst Tomaten pflücken und sie probieren.

"Die Kunden werden begreifen, dass das Gemüse sicher ist, wenn sie die Gegend sehen und die Erzeuger kennen, die das Gemüse ernten", meint Hiroshi Motoki, der Präsident der Wonder Farm. "Mein Ziel ist es, Landwirtschaft und Tourismus wieder zusammenzubringen. Aus diesem Grund habe ich neben der Landwirtschaft auch ein Restaurant, einen Hofladen und eine Verarbeitungsanlage gebaut. Ich wollte einen Ort schaffen, wo man Spaß hat."

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Hiroshi Motoki, der Präsident der Wonder Farmeuronews

Besucher erleben Landwirtschaft zum Anfassen, sie können Tomatengerichte genießen oder einzigartige Produkte wie Tomaten-Miso oder sogar Tomaten-Eiscreme kaufen. Alles wird vor Ort hergestellt.

"Nach dem Erdbeben kam ich mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt. Alle waren von den Produkten aus Fukushima überzeugt", erzählt Hiroshi Motoki. "Viele von ihnen fanden es schade, dass so schmackhafte und hochwertige Produkte nicht verschifft werden können. Sie wollten mir helfen, sie in die ganze Welt zu schicken."

Wiederbelebung der Region

Nächste Station Tokio: Dominique Corby ist ein französischer Küchenchef und Besitzer eines französisch-japanischen Restaurants. Gerade hat er Motokis Tomaten bekommen. Der Koch lässt sich seit 2010 von Bauern aus Fukushima beliefern. Wenige Tage vor der Katastrophe war er vor Ort. Die Nachricht hat ihn erschüttert. Er unterstützt die Wiederbelebung der Region:

"Das ist eine der reichsten Regionen Japans. Nicht nur persönlicher Reichtum, sondern auch in Bezug auf die Produkte. Man kann sie zu 100 % sicher essen. Ich kenne die ganze Produktionskette bis zum Verkauf, es ist unglaublich. Man kann die Produkte aus Fukushima ohne Bedenken genießen."

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Dominique Corby ist ein französischer Küchenchef und Besitzer eines französisch-japanischen Restaurantseuronews

Wie diese Tomaten, die er roh nur mit Salz, Pfeffer und etwas Olivenöl zubereitet, um ihren Geschmack und ihre Qualität zur Geltung zu bringen.

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