Auschwitz - wie junge Nachkommen die Erinnerung aufrechterhalten

Der "Marsch der Lebenden" fand dieses Jahr zum 35. Mal statt.
Der "Marsch der Lebenden" fand dieses Jahr zum 35. Mal statt. Copyright Michal Dyjuk/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Magdalena Chodownik
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Die Zahl der Holocaust-Überlebenden nimmt von Jahr zu Jahr ab. Ihre Nachkommen übernehmen ihre Rolle, an die Grausamkeiten zu erinnern, die sich während des Zweiten Weltkriegs abgespielt haben.

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Die Zahl der Holocaust-Überlebenden nimmt von Jahr zu Jahr ab. Ihre Nachkommen übernehmen ihre Rolle, an die Grausamkeiten zu erinnern, die sich während des Zweiten Weltkriegs abgespielt haben.

In diesem Jahr fand der "Marsch der Lebenden" zum 35. Mal statt. Menschen aus aller Welt, die meisten von ihnen jüdische Nachfahren, auch viele junge, waren angereist und erinnerten an den drei Kilometer langen Todesmarsch zwischen dem Konzentrationslager Auschwitz und dem Vernichtungslager Birkenau.

Ich habe drei wunderbare Kinder, die mit ihm hier waren, sie verstehen ihr Erbe.
Neal Schaecter
Sohn des Holocaust-Überlebenden David Schaecter

"Es ist wichtig, die Erinnerung an den Holocaust aufrechtzuerhalten, mit jemandem zu kommen, der über zweieinhalb Jahre in Auschwitz war", sagt Neal Schaecter. Er hat seinen Vater das erste Mal nach Auschwitz begleitet. Seine Kinder waren schon früher mit ihrem Großvater nach Auschwitz gekommen. 

"Ich habe drei wunderbare Kinder, die mit ihm hier waren, sie verstehen ihr Erbe. Sie verstehen, woher sie und ihr Großvater kommen. Meine Frau war auch mit ihm hier. Meine Familie versteht also, wie wichtig es ist, das Erbe fortzuführen", so Neal Schaecter. "Wenn man die Geschichte und die Schrecken dieses Ortes nicht weitergibt, wird es wieder passieren."

David Schaecter gehörte zu den ersten Jüdinnen und Juden, die damals nach Auschwitz gebracht wurden, erzählt er. "Ich bin ein Überlebender des Lagers 8, ich war hier für 2 Jahre und 10 Monate, 1941. Wir waren die ersten Juden, die nach Auschwitz kamen. Meine Nummer auf dem Arm ist 4172. Meine Familie, fast 105 Menschen kamen alle um, ich bin der einzige Überlebende."

Er sei schon 20 Mal zurückgekehrt, sagt er. "Ich bin kein sehr spiritueller Mensch, aber ich bin ein hoffnungsvoller Mensch. Ich erinnere mich und spreche mit allen jungen Menschen, die ich finden kann. Ich möchte, dass sie sehen und verstehen, dass der Holocaust das größte, das schrecklichste Ereignis ist, das man nicht beschreiben kann."

Heute ist es das erste Mal, dass ich sie (Anm. Jacke) anziehe. Sie hat meinen Vater immer begleitet.
Caronline Karger
Tochter des 2022 verstorbenen Holocaust-Überlebenden Edward Mosberg

Carolina Krager hat damals mit ihren Eltern am Marsch teilgenommen, heute kommt sie mit ihrer Tochter hierher. "Das ist die Jacke meiner Mutter mit ihrer Nummer", sagt sie und deutet auf die Jacke, die ihre Tochter trägt. "Und das ist die Jacke mit der Nummer meines Vaters. Heute ist es das erste Mal, dass ich sie anziehe. Sie hat meinen Vater immer begleitet."

Carolina Kragers Vater, Edward Mosberg, hatte seit 2016 am "Marsch der Lebenden" teilgenommen. Im vergangenen Jahr war es das letzte Mal. Im September ist er gestorben. 

"Es war meinem Vater sehr wichtig, die Botschaft weiterzutragen, dafür zu sorgen, dass die Welt niemals vergisst, niemals vergibt und jeden aufklärt. Und ich führe die Tradition fort, in Gedenken an ihn und meine Mutter, um ihnen zu zeigen, dass wir dafür sorgen werden, dass die Welt niemals vergisst."

Weitere Quellen • Verena Schad

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