Belgrad: Schock und Trauer nach Schul-Schießerei mit 9 Toten

Eine Frau umarmt ein trauerndes Mädchen nach dem Schulamoklauf in Belgrad
Eine Frau umarmt ein trauerndes Mädchen nach dem Schulamoklauf in Belgrad Copyright AP Photo
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Von Euronews mit dpa, AP, AFP
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Sechs weitere Schüler und eine Lehrerin erlitten Verletzungen. Das Land ist im Schock.

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Nach dem Amoklauf an einer Belgrader Schule herrschen tiefe Erschütterung und Trauer. An diesem Mittwoch hat ein 13-Jähriger das Feuer in seiner eigenen Klasse eröffnet und dabei acht Schüler:innen und einen Wachmann getötet.

Während einer spontanen Mahnwache vor der Schule zeigten sich Lehrkräfte und Eltern tief bestützt. "Kinder sind gestorben. Auch andere Menschen", sagte eine Lehrerin, die an derselben Schule unterrichtet. "Das hätte nie passieren dürfen. Ja, so etwas passiert, aber es ist nur menschlich, wenn man sagt, dass man trauert und dass es etwas Schreckliches ist".

Ein anderer Vater sagt: "Ich selbst habe Glück, dass mein Kind noch lebt, aber ich versetze mich in die Lage der Eltern, die ihre Kinder für immer verloren haben. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das entspricht nicht dem Wesen unserer Gesellschaft, das ist das erste Mal, dass so etwas passiert."

Debatte über mehr Waffenkontrolle

Der Tatverdächige hat nach der Tat selbst die Polizei angerufen und wurde anschließend auf dem Schulgelände festgenommen. Die zwei Pistolen, die er dabei hatte, gehören laut Polizei seinem Vater.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic schlug vor, alle erteilten Waffenscheine sowie den Genehmigungsprozess für das Führen einer Feuerwaffe auf den Prüfstand stellen zu wollen. 

Über die Tat selbst zeigte er sich während einer Pressekonferenz tief schockiert. "In seiner Aussage legte der Jugendliche dar, dass er alles geplant hatte", sagte Vucic. "Er erklärte es auf eine seltsame Art und Weise, die man den Menschen, die ihre Kinder verloren haben, nicht erklären kann."

Die Eltern des Tatverdächtigen wurden festgenommen. Der Vater des 13-Jährigen besaß laut Behördenangaben einen Waffenschein. Die Polizei verdächtigt ihn, die Pistolen nicht vorschriftsgemäß verwahrt zu haben. 

Vater ist Arzt

Der Junge hätte keinen Zugang zu ihnen bekommen dürfen. Wie Präsident Vucic in seiner Pressekonferenz darlegte, handelt es sich bei dem Vater um einen "vorbildlichen Arzt". Zugleich drückte er seine Verwunderung darüber aus, dass der Vater mit dem Sohn zu einem Schießstand gegangen sei und mit ihm das Schießen geübt habe.

Gewalttaten krimineller Banden sind in Serbien keine Seltenheit, genauso wie innerfamiliäre Morde. Dass ein Kind eine solche Tat verübt, ist allerdings neu.

Die Bluttat löste auch international Reaktionen des Mitgefühls und der Betroffenheit aus. "Wir möchten den Familien und Angehörigen der Opfer unser tiefes Beileid aussprechen", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in Brüssel.

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