Das russische Verteidigungsministerium will bis zum 1. Juli alle auf Moskauer Seite kämpfenden Privatarmeen unter seine Befehlsgewalt nehmen. Wagner-Chef Prigoschin widersetzte sich dieser Anweisung mit einer Begründung.
Russland arbeitet zukünftig mit einer ersten Privatarmee zusammen, der Spezialeinheit Achmat. Achmat gilt als Privatarmee des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow.
Am Wochenende hatte das Verteidigungsministerium angekündigt, bis zum 1. Juli alle auf Moskauer Seite kämpfenden Privatarmeen unter seine Befehlsgewalt nehmen zu wollen.
Hintergrund sind Kompetenzstreitigkeiten zwischen Russland und der Söldnertruppe Wagner, die für den Kreml im Raum um Bachmut in der Ostukraine aktiv war. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin übte zuletzt erneut Kritik am russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und dessen Vorgehen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine.
"Wagner hat die größte Erfahrung"
Die Wagner-Gruppe sei in das Gesamtsystem integriert und koordiniere seine Aktionen mit den Generälen auf beiden Seiten sowie den Befehlshabern der Einheiten, erklärte Prigoschin. Wagner habe "die größte Erfahrung" und sei "eine hocheffiziente Struktur", leider würden die meisten Militäreinheiten "nicht über eine solche Effizienz verfügen, und zwar genau deshalb, weil Schoigu nicht in der Lage ist, die regulären Truppen ordentlich zu führen", so der Wagner-Chef.
Tschetschenenführer und Söldnerchef im Streit
Kadyrow und Prigoschin kritisierten lange Zeit gemeinsam den Generalstab und das Verteidigungsministerium Russlands wegen der ihrer Ansicht nach falschen Taktik und eines zu weichen Vorgehens.
Zuletzt hatten sich der Tschetschenenführer und der Söldnerchef allerdings öffentlich zerstritten. Während Prigoschin den Tschetschenen vorwarf, sie seien auf dem Schlachtfeld nicht zu sehen, sondern drehten hauptsächlich Tik-Tok-Videos, machte Kadyrow sein Gegenüber für die hohen russischen Verluste vor Bachmut verantwortlich.