Faktencheck: Hat Russland kürzlich acht Leopard-Panzer aus deutscher Produktion zerstört?

Leopard-2-Panzer im Einsatz
Leopard-2-Panzer im Einsatz Copyright Martin Meissner/AP
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Von Sophia Khatsenkova
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Während die ukrainische Gegenoffensive anläuft, hat Russlands Verteidigungsministerium ein Video veröffentlicht, das die Zerstörung von Leopard-2-Panzern zeigen soll. Doch selbst pro-russische Internetnutzer ziehen die Echtheit in Zweifel.

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Hat Russland kürzlich acht Leopard-Panzer aus deutscher Produktion zerstört, während die Ukraine eine Gegenoffensive begonnen hat? Das hat das Verteidigungsministerium in Moskau verkündet und behauptet, dieses körnige Schwarz-Weiß-Video sei der Beweis. Schauen Sie selbst...

Doch schon kurz nach der Veröffentlichung des Videos zweifelten mehrere Twitter-Nutzer und Militärexperten die Echtheit des Videos an. Zur Erinnerung: Leopard-2-Panzer gehören zu den modernsten und leistungsfähigsten Militärfahrzeugen, die es gibt. Mehrere NATO-Länder begannen Anfang des Jahres mit der Lieferung an die Ukraine.

Experten zufolge handelt es sich bei dem Video, das Sie vorhin gesehen haben, nicht um einen Leopard-2, noch um einen Panzer...diese angeblichen Panzer entpuppten sich als nichts weiter als landwirtschaftliche Geräte.

Ein Militärexperte darauf hin, dass die Silhouette des zerstörten Fahrzeugs im Video eher einem Mähdrescherarm gleicht.

Der Waffenexperte weist auch darauf hin, dass das von der russischen Rakete getroffene Fahrzeug vier Räder hat, während Leopard-2-Panzer durchgehende Raupenketten wie ein Bulldozer haben und ebenfalls niedrig liegen.

Andere Elemente, die in diesem Video seltsam erscheinen, sind, dass diese so genannten Panzer sowohl im Freien als auch feststehend sind, was strategisch keinen Sinn ergibt, da diese Leopard-2 normalerweise hinter Bäumen und anderer Vegetation getarnt sind.

In der längeren Version des Videos, die vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde, ist einer der Bediener zu hören, der sagt: "Lasst uns das mit denen ausprobieren", was darauf hindeuten könnte, dass es sich lediglich um einen militärischen Test handelt.

Selbst prominente kremlnahe Sender erkannten diese Ungereimtheit und verspotteten das Video als Propaganda.

Ein pro-russischer Militär-Blogger postete auf Telegram: "Das ist peinlich, uns fehlen die Worte. Sorry."

Der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, der mit den höchsten russischen Militärs aneinandergeraten ist, spottete über die Behauptung des Ministeriums, die Gegenoffensive der Ukraine sei "gestoppt" worden.

Interessant ist jedoch, dass dies ein perfektes Beispiel dafür ist, wie eine kollektive Anstrengung von Online-Detektiven die von offiziellen Kanälen veröffentlichte Propaganda schnell auf Fakten überprüfen kann.

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