Vorerst keine Militärintervention in Niger: ECOWAS will am Donnerstag erneut beraten

Ausgebrannte Autowracks in Niamey
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Von Euronews mit AFP/DPA
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Auf einem Sondergipfel in Nigeria am Donnerstag wollen die ECOWAS-Staaten erneut über die Lage im Niger beraten. Das Fenster der Verhandlungen sei "definitiv noch offen", bestätigte ein Sprecher des US-Außenministeriums.

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In Nigers Hauptstadt Niamey ist die Lage auch nach dem Ablauf des von den ECOWAS-Staaten gestellten Ultimatums weiterhin ruhig.

Chauffeur Ibrahim Zarko meint: "Wir wissen nichts von einem Krieg hier in Niger. Hier im Niger ist es ruhig. Seit ein paar Tagen ist überall die Rede davon, dass in Niger ein Krieg bevorsteht."

Mechaniker Ousséini Tiani sagt: "Wir sind nicht besorgt, wir verlassen uns auf unsere Armee. Die nigrische Armee ist keine Armee, die man vernachlässigen sollte. Sie sind verantwortungsbewusste Menschen."

Fenster der Verhandlungen definitiv noch offen

Die westafrikanische Staatengemeinschaft hatte den Putschisten mit einer Militärintervention gedroht, sollten der entmachtete Staatschef Mohamed Bazoum und die Verfassung nicht wieder eingesetzt werden.

Beobacher halten eine Intervention zunehmend für unwahrscheinlich. Aus Washington verlautete, es sei immer noch möglich, den Staatsstreich in Niger auf diplomatischem Weg zu beenden.

"Das Fenster der Verhandlungen ist definitiv noch offen", sagte Matthew Miller, Sprecher des US-Außenministeriums. "Wir konzentrieren uns darauf, eine diplomatische Lösung zu finden und stehen in engem Kontakt mit der ECOWAS-Führung."

Intervention zunehmend unwahrscheinlich

Auf einem Sondergipfel in Nigeria am Donnerstag wollen die ECOWAS-Staaten erneut über die Lage im Niger beraten.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich in einer Mitteilung besorgt über die Festsetzung von Bazoum und bekräftigte erneut "seine volle Unterstützung für die laufenden Vermittlungsbemühungen der Ecowas".

Vertreter Nigerias, eines der Schwergewichte in der ECOWAS, riefen dazu auf, die "politische und diplomatische Option" zu stärken. Algerien, ein weiterer Nachbar Nigers und wichtiger Akteur in der Sahelzone, vertrat durch seinen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune die Ansicht, dass eine Intervention eine "direkte Bedrohung" für sein Land darstellen würde.

Auch einige westliche Länder sprachen sich am Montag für eine diplomatische Lösung aus, darunter Deutschland, das der Ansicht ist, dass die Vermittlungsbemühungen "erst am Anfang" stünden, und Italien, dessen Außenminister Antonio Tajani sagte, er "hoffe", dass das Ultimatum der Ecowas "verlängert" werde.

Burkina Faso und Mali, die Nachbarn des Niger, die ebenfalls von Militärs regiert werden und mit der Gewalt dschihadistischer Gruppen konfrontiert sind, betonten in den letzten Tagen, dass eine bewaffnete Intervention "eine Kriegserklärung" an ihre beiden Länder wäre.

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