Fischer kämpft mit Unterwasser-Kunst gegen Umweltzerstörung

Marmorskulptur auf dem Meeresgrund
Marmorskulptur auf dem Meeresgrund Copyright La Casa dei Pesci
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Von Luca Palamara
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Mit versenkten Marmorskulpturen hält ein Fischer Schleppnetze von der italienischen Mittelmeerküste fern.

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Paolo Fanciulli ist italienischer Fischer im Mittelmeerort Talamone mit Leib und Seele. Und er ist noch viel mehr. Seit mehr als 40 Jahren kämpft er gegen Umweltzerstörung durch industriellen Fischfang mit Schleppnetzen. Ein Kampf, der ihn mindestens genauso gezeichnet hat wie Sonne und die harte Arbeit. Denn sein Einsatz für das Ökosystem Meer hat dem 60-Jährigen viele Feinde beschert, er wurde bedroht und wirtschaftlich geschädigt. Großen Fischerei-Unternehmen und der organisierten Kriminalität ist sein Engagement ein Dorn im Auge.

Er sage das schon seit Jahren und es ändere sich nichts, erzählt Paolo Fanciulli. "In geschützten Meeresschutzgebieten wie Giannutri, Montecristo, Isola d'Elba, Capraia und Pianosa schalten einige Boote über Nacht ihr Satellitensystem ab und zerstören durch den Einsatz von tonnenschweren Ketten den Meeresboden vollständig." Es sei an der Zeit, dass die Politik handelt.

Kunstwerke als Hindernisse für Schleppnetze

Schleppnetze in Küstennähe zerstören Meerespflanzen, die das Wasser mit Sauerstoff versorgen. Es gibt keine Fische mehr und der gesamte Lebenszyklus des Meeres funktioniert nicht mehr. Genau das verhindert Paolo mit Kunstwerken, genauer gesagt mit einem Unterwasser-Museum.

Dazu hat sein Verein "Haus der Fische" zunächst Betonblöcke und später Skulpturen aus Marmor auf den Meeresgrund abgelassen. Sie sind nicht nur eine Attraktion für Taucher, sondern sie sorgen auch dafür, dass industrielle Fischerei hier nicht mehr möglich ist. Die Schleppnetze würden sich an den Skulpturen verfangen. Das Ökosystem bleibt intakt.

Skulpturenpark soll auf 100 Werke wachsen

Euronews-Reporter Luca Palamara hat Paolo kennengelernt: "Er kämpft immer noch unerbittlich, mit der gleichen Entschlossenheit wie vor 40 Jahren. Er fühlte sich einsam und entmutigt, aber auch von vielen Menschen und internationalen Umweltorganisationen unterstützt. Und sein Projekt geht weiter. Er will nicht aufhören, denn das Meer ist ein öffentliches Gut für alle und Grundlage für unser Überleben."

Das Meer sei sein Leben, erklärt Paolo Fanciulli. "Ich war sehr bewegt, als ich die Idee hatte, Kunst ins Meer zu bringen. Denn wenn ich mir gesagt hätte: 'Ich sollte besser weiter Betonblöcke im Meer ablegen', wären Sie [der Reporter, Anm. d. Red.] jetzt vielleicht nicht einmal hier. Niemand hätte mir zugehört."

Wo zuvor nur Betonblöcke lagen, stehen heute 44 Statuen berühmter Künstler wie der britischen Bildhauerin Emily Young. Das Ziel: Der Unterwasser-Skulpturenpark soll auf 100 Werke wachsen und damit noch mehr Lebensräume schaffen.


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