Welche Auswirkingen haben die Huthi-Angriffe im Roten Meer auf den Hafen von Triest?

Hafenanlage in Triest
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Von Giorgia OrlandiEuronews
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Seit einigen Wochen attackieren die Huthi-Rebellen Handelsschiffe im Roten Meer. Dies hat enorme wirtschaftliche Folgen. Auch für den Hafen des norditalienischen Triest.

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Vor wenigen Wochen war in den Docks im Hafen von Triest weniger los, als es heute der Fall ist. Der Hafen im Nordosten Italiens gilt als wichtige Anlaufstelle für den Handel im Mittelmeerraum - und ist nun von den Auswirkungen der Huthi-Angriffe im Roten Meer betroffen.

Früher wurden rund 40 Prozent der Importe und Exporte Italiens über den Suezkanal abgewickelt - mittlerweile ist der Verkehr über diese Route fast um die Hälfte zurückgegangen.

Zeno D'Agostino, Hafenpräsident von Triest und European Sea Ports Organisation (ESPO)-Chef erklärt gegenüber Euronews, dass momentan die Schiffe auf die gleiche Weise wie bisher abgefertigt würden, so dass es keinen Unterschied gebe. "Vor einiger Zeit hatten wir eine Lücke von zwei Wochen, weil die Schiffe, die den Suezkanal passieren sollten, den Umweg um Afrika nehmen mussten. Von nun an werden sie mit der gleichen Geschwindigkeit wie bisher hier ankommen. Jetzt liegt es am Markt und am Kunden, zu entscheiden. Wir haben tägliche Bahnverbindungen mit Budapest. Werden die Kunden aus dem Ausland bei uns bleiben oder lieber einen anderen Hafen wie Hamburg wählen?"

"Häfen als wichtigstes strategisches Gut"

Die Behörden befürchten, dass Triest und diese Region des Mittelmeers teilweise vom Welthandel abgeschnitten werden könnten. D'Agostino sagt, man sei vor allem darüber besorgt, was mittel- und langfristig passieren könnte. "Dieser Hafen hat mit den nordeuropäischen Häfen konkurriert und konnte den Markt erobern, weil wir direkt auf der anderen Seite des Suezkanals liegen. Jeder in der Branche hat erkannt, dass von hier aus die Entfernung zwischen Europa und Asien viel kürzer ist."

Der nationale Verband der maritimen Unternehmen war der erste, der Alarm schlug. Der Generaldirektor von ANCIP (Associazione Nazionale Compagnie e Imprese Portuali), Gaudenzio Parenti, sagt, er glaube, dass Regierung und Institutionen sich jetzt über den Ernst der Lage bewusst seien. "Wir sprechen hier über ein großes Sicherheitsproblem, das den italienischen Staat als Ganzes betrifft. Die Häfen sind in der Tat das wichtigste strategische Gut des Landes."

Die USA und Großbritannien haben Dutzende Luftangriffe im Jemen gegen die Huthi-Truppen geflogen, als Vergeltung für den Beschuss von Schiffen im Roten Meer. Analysten zufolge wird die vom Iran unterstützte Gruppe jedoch wahrscheinlich nicht nachgeben. Wenn die Angriffe fortgesetzt werden, könnte dies zu einer weiteren regionalen Eskalation und zu dauerhaften Störungen des Welthandels führen.

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