G20-Gipfel will mehr erneuerbare Energien

Keine Einigung über Ausstieg aus fossilen Brennstoffen
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Von euronews
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Die G20-Länder haben eine ehrgeizige Vereinbarung getroffen, um ihre Anstrengungen zur Verdreifachung ihrer Kapazitäten an erneuerbaren Energien bis 2030 zu verfolgen und zu fördern. Dieses Ziel ist in der Abschlusserklärung des Gipfels festgeschrieben.

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Der drastische Ausbau der erneuerbaren Energien wird als eines der wichtigsten Mittel bezeichnet, um das ultimative ökologische Ziel des Planeten zu erreichen - den Temperaturanstieg zu stoppen bzw. zu verzögern. Indien als Gastgeber des G20-Gipfels hat ökologische/grüne Themen zu seiner Hauptpriorität erklärt.

Allerdings gibt es natürlich einen Haken: Biokraftstoffe an sich sind, grob gesagt, die Verbrennung von Bio-/Agrarabfällen. Sie haben zwar einen geringeren "Kohlenstoff-Fußabdruck" als fossile Brennstoffe, aber immer noch einen erheblichen. Und um Biokraftstoffe herzustellen, braucht man wiederum nicht erneuerbare Ressourcen wie Land. Es gibt also noch Raum für die Verbesserung der Technologien, um diese Dinge sauberer und weniger schädlich für die Landwirtschaft zu machen.

Gleichzeitig gerieten die G20 in die Kritik, weil sie sich nicht auf ein Abkommen einigen konnten, das die Abhängigkeit der Länder von fossilen Brennstoffen verringern würde. Der Ausstieg aus Kohle und Öl wird in der Abschlusserklärung nicht einmal erwähnt. Stattdessen gibt es eine Zeile, in der "Vermeidungs- und Beseitigungstechnologien" gefördert werden. Das sind Technologien, die es grob gesagt ermöglichen, CO2 "einzufangen", bevor es in die Atmosphäre gelangt, und es irgendwo zu vergraben. Die Öko-Hardliner halten solche Technologien für einen "Vorwand", um weiterhin fette Kohle und saftiges Öl zu fördern.

Die Passagen der Abschlusserklärung zum Klimaschutz werden von Experten als wenig ehrgeizig eingestuft. "Gegen die Klimakrise hat der G20-Gipfel zu wenig geliefert", sagte Jörn Kalinski von Oxfam in Deutschland. "Die Regierungen steuern uns weiter auf eine globale Katastrophe zu." 

Auch Friederike Röder, Vize-Präsidentin der Nicht-Regierungsorganisation Global Citizen, übte Kritik: "Das ist eine schreckliche Botschaft an die Welt, besonders an die ärmsten und verletzlichsten Länder und deren Menschen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden." Nicht aufgegriffen wird insbesondere die Forderung von Umweltorganisationen, die G20 sollten sich angesichts der eskalierenden Klimakrise klar zu einem zügigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bekennen. Bekräftigt wird im Abschlussdokument zwar der Beschluss der G20 von vor 14 Jahren, mittelfristig "ineffiziente" Subventionen für diese klimaschädlichen fossilen Energieträger abzubauen. Doch steht dies in hartem Widerspruch zur Realität: 2022 haben sich diese Subventionen nach Zahlen der Internationalen Energie-Agentur gegenüber dem Vorjahr weltweit auf den Rekordwert von gut einer Billion Dollar verdoppelt. Beim Verbrennen von Kohle, Öl und Gas werden klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt. Die G20 verantworten etwa 80 Prozent dieser Emissionen; den Löwenanteil haben China, die USA und die EU.

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