Zeitgleich zum Papst-Besuch läuft in Marseille das Mittelmeertreffen "Rencontres méditerranéennes", an dem 120 Bischöfe und junge Menschen aus 29 Ländern des Mittelmeerraums teilnehmen.
Erster Höhepunkt ist ein interreligiöses Gebet am Wahrzeichen der Stadt, der Basilika Notre Dame de la Garde. An diesem Samstag folgt ein Gottesdienst vor 60 000 Gläubigen im Stadion Vélodrome, an dem auch der französische Prösident Emmanuel Macron teilnehmen wird. Dies führte bereits zu Kritik, weil in Frankreich auf eine strenge Abgrenzung zwischen Religion und Politik geachtet wird.
Im Zentrum des Papstbesuches steht das Thema Migration. Darauf ging auch Marseilles Bürgermeister Benoit Payan ein. Er warnte vor Populismus: "Wir leben in einer Zeit, in der sich die Menschen nach innen wenden. Wir leben in einem Roman, einem dunklen Roman, in dem der identitäre Rückzug die Norm ist, in dem die Menschen sich abkapseln wollen, in dem sie Angst haben. In Wirklichkeit schlägt der Papst vor, dass wir uns öffnen und den Schwächsten die Hand reichen. Der Papst schlägt einen Weg vor, wie andere es auch tun, ob man nun gläubig ist oder nicht, ob Muslim, Jude, Atheist oder Katholik.
Marseille: Schmeltiegel der Nationen
Die Wahl ist nicht zufällig auf Marseille gefallen. Parallel zum Papstbesuch findet ein Jugendtreffen unter dem Titel Mediterrane Begegnungen statt. Außerdem fußt die Geschichte der Stadt auf Migration und sie gilt bis heute als Schmelztiegel von Menschen unterschiedlichster Herkünfte.
Ignatius Youssef III. Younan ist Patriarch der Syrisch-Katholischen Kirche von Antiochien und schilderte seine Erwartungen: "Der Besuch des Heiligen Vaters und auch sein Treffen mit dem französischen Präsidenten wird sicherlich eine Botschaft an die Europäische Union senden, einen Weg zu finden, um mit diesen Fragen umzugehen."
Das Thema Migration wird Franziskus unter anderem mit 30 Bischöfen aus Mittelmeerländern und Nahost diskutieren. Entlang der Fahrstrecke des Papamobils werden bis zu hunderttausend Schaulustige erwartet.