Der rätselhafte Stullenwerfer: Warum landen bei Magdeburg belegte Brote am Straßenrand?

Seit sechs Monaten werden nahe Magdeburg belegte Brote am Straßenrand gefunden. Warum das Ganze?
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Von Giulia Carbonaro
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Seit sechs Monaten werden zwischen den Orten Königsborn und Heyrothsberge in Sachsen-Anhalt weggeworfene Brote am Straßenrand gefunden. Was und vor allem wer steckt dahinter?

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Seit sechs Monaten wiederholt sich auf der Bundesstraße 184 in der Nähe von Magdeburg ein merkwürdiger Vorfall. Regelmäßig liegen weggeworfene Butterbrote am Straßenrand, die offenbar von ein und derselben Person weggeworfen wurden.

Die Menschen vor Ort rätseln, haben aber kein Zweifel daran, dass es sich bei dem Stullenwerfer stets um dieselbe Person handelt. Die belegten Brote werden immer zwischen den Dörfern Königsborn und Heyrothsberge aufgefunden, und sie sind immer in Alufolie eingewickelt. Nicht immer gleich ist jedoch der Belag der Brote.

Örtliche Medien berichten, dass sie manchmal mit Käse, mal mit Wurst belegt seien. Manchmal sind die gefundenen Brote angebissen, manchmal unangetastet.

Mitunter werden die belegten Brote in Gärten gefunden. Der Brotwerfer „schlägt" bisherigen Erkenntnissen nach immer wochentags und vor 6 Uhr morgens zu, was vermuten lässt, dass er auf dem Weg zur Arbeit sein könnte.

Holger Becker, Vorsitzender des örtlichen SV Union Heyrothsberge, sagte der Bild-Zeitung, dass die weggeworfenen Brötchen oft auf dem Fußballplatz landen, was den freiwilligen Helfern, die ihn säubern, zusätzliche Arbeit beschere. „Wir machen hier alles auf freiwilliger Basis und pflegen unseren Platz selbst", sagte er. „Das ist sehr ärgerlich für uns."

„Warum lassen sie jemanden Brötchen schmieren, wenn sie die nicht essen wollen?"

Während sich einige Menschen über das unachtsame Wegwerfen der belegten Brote ärgern, sorgen die rätselhaften Vorgänge bei anderen für Belustigung.

Psychologin Anke Precht sagte gegenüber Bild, dass es möglich sei, dass der Werfer die belegten Brote von jemandem erhalte, vielleicht von einem ihm nahestehenden Menschen. Und vielleicht möge er die Imbissstullen nicht, habe aber verpasst, dies mitzuteilen und wolle die Person nicht kränken, die die Brote schmiere.

Die Einheimischen jedenfalls sind ratlos. Thomas Wilk, ein Einwohner des Ortes Königsborn, sagte gegenüber Bild: „Warum lassen sie jemanden Brötchen schmieren, wenn sie die nicht essen wollen?"

Und nicht nur die Einheimischen sind über das Wegwerfen der Brote verwundert beziehungsweise verärgert. Das Werfen von Müll aus einem fahrenden Wagen ist im Bundesland Sachsen-Anhalt verboten. Das bedeutet, dass der unbekannte Stullenwerfer, sollte er jemals erwischt werden, nicht nur mit der Wut der Einheimischen, sondern auch mit einer Geldstrafe von bis zu 400 Euro rechnen muss.

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