GDL-Warnstreik legt Zugverkehr lahm: Was fordert die Gewerkschaft?

In einigen Regionen kam der Zugverkehr am Donnerstagmorgen so gut wie komplett zum Erliegen.
In einigen Regionen kam der Zugverkehr am Donnerstagmorgen so gut wie komplett zum Erliegen. Copyright Martin Meissner/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit DPA
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Ein Warnstreik der Lokomotivführergewerkschaft GDL hat am Donnerstag den Zugverkehr lahm gelegt. So lauten die Forderungen der Gewerkschaft:

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Ein Warnstreik der Lokomotivführergewerkschaft GDL hat am Donnerstag in ganz Deutschland für tausende Zugausfälle gesorgt. Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Arbeitszeitverkürzung und eine Gehaltserhöhung.

Reisende an Bahnhöfen gestrandet

Besonders am Donnerstagmorgen warteten viele Reisende vergebens an den Bahnhöfen. In einigen Regionen fuhr so gut wie kein Zug mehr. Gegen 10:45 Uhr ließ die Bahn dann verlauten, dass inzwischen bis auf sehr wenige regionale Ausnahmen "überall ein zumindest eingeschränktes Zugangebot" sichergestellt sei. "Zum Teil fährt ein Busnotverkehr", hieß es weiter.

Der GDL-Warnstreik endet zwar planmäßig am Donnerstag um 18 Uhr, es ist jedoch auch am Freitag noch mit Chaos an den Bahnhöfen zu rechnen. Zahlreiche zusätzliche Fahrgäste, die ihre geplante Reise nicht antreten konnten, werden erwartet.

Streit um Arbeitszeitverkürzung

Der Tarifkonflikt ist noch jung. Mit dem frühen Streik will die GDL nach eigenen Angaben DB-Personalvorstand Martin Seiler dazu bewegen, über das Thema Arbeitszeitverkürzung zu verhandeln. Dabei handelt es sich um eine Kernforderung der Gewerkschaft: Die Arbeitszeit für Schichtarbeiter soll bei vollem Lohn von 38 Stunden auf 35 Stunden pro Woche sinken.

Das lehnt Seiler bisher kategorisch ab, aufgrund des Fachkräftemangels sei diese Forderung nicht umsetzbar. Dafür brauche die Bahn deutlich mehr Angestellte, die nicht zu finden seien.

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky kritisiert diese kompromisslose Haltung: "Ich lasse mir nicht in die Schuhe schieben, dass wir eskalieren, wenn die andere Seite sagt: 'Ich verhandele mit Ihnen nicht über die Wochenarbeitszeit und ich verhandele mit Ihnen nicht über Tarifverträge für Fahrdienstleiter'", sagte er.

Weitere Forderungen der GDL

Die Gewerkschaft fordert neben der Arbeitszeitverkürzung außerdem 555 Euro mehr Gehalt pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie.

Für Donnerstag und Freitag war eigentlich eine zweite Verhandlungsrunde zwischen den Parteien geplant. Die Bahn hat die Gespräche jedoch am Mittwoch abgesagt. "Entweder man streikt, oder man verhandelt. Beides gleichzeitig geht nicht", begründete Seiler die Entscheidung. Die nächsten geplanten Verhandlungstermine sind am 23. Und 24. November. Ob diese eingehalten werden, bleibt offen.

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