In Island streiken alle Frauen, auch die Ministerpräsidentin

Zu ihren Forderungen der isländischen Frauen gehören ein Ende ungleicher Bezahlung und geschlechtsspezifischer Gewalt.
Zu ihren Forderungen der isländischen Frauen gehören ein Ende ungleicher Bezahlung und geschlechtsspezifischer Gewalt. Copyright Arni Torfason/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews
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In Island streiken alle Frauen, auch die Ministerpräsidentin

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Geschlossene Schulen, Geschäfte, Banken - Frauen in ganz Island sind einen Tag lang in den Streik getreten, um für mehr Gleichberechtigung zu protestieren. Die Menschen im Land hörten am Morgen Nachrichten, die ausschließlich von Männern gesprochen wurden, öffentliche Verkehrsmittel waren verspätet, Krankenhäuser unterbesetzt und  Hotelzimmer nicht gereinigt. 

Zu ihren Forderungen der isländischen Frauen gehören ein Ende ungleicher Bezahlung und geschlechtsspezifischer Gewalt. Selbst Ministerpräsidentin Katrin Jakobsdóttir nahm an dem Streik teil. Sie werde am Streiktag, „kvennaverkfall“ auf Isländisch, zu Hause bleiben und erwarte, dass andere Frauen in ihrem Kabinett dasselbe tun würden, so die Ministerpräsidentin.

Am 24. Oktober 1975 gaben 90 % der Frauen in Island ihre Arbeit auf, um zu zeigen, wie wichtig der Beitrag von Frauen zur Gesellschaft ist. Dieser Tag wurde im Volksmund "kvennafrí" oder "Freier Tag der Frauen" genannt.

1976 hatte Island ein Gesetz verabschiedet, das gleiche Rechte unabhängig vom Geschlecht garantiert. Seitdem gab es mehrere Frauenstreiks im Land, zuletzt 2018.

Gewerkschaften, die Hauptorganisatoren des Streiks, forderten Frauen und nicht-binäre Menschen auf, bezahlte und unbezahlte Arbeit, einschließlich Hausarbeiten, zu verweigern. Etwa 90 % der Arbeitnehmer:innen des Landes gehören einer Gewerkschaft an.

Die Organisatoren sagen, dass der Streik unter dem Motto „Sie nennen das Gleichheit?“ auf die anhaltenden Geschlechterunterschiede und den dringenden Handlungsbedarf aufmerksam machen soll.

Sigurbjörg Unnur Guðmundsdóttir arbeitet bei dem Unternehmen Nova und geht mit Kolleginnen zu den Kundgebungen in die Stadt. Sie sagt, ihr Arbeitgeber würde den Streiktag sogar unterstützen. "Das stand nie in Frage, und wir werden dazu ermutigt, es während der Arbeit zu tun. Nova ermutigt alle Frauen, ihre Arbeit niederzulegen und in die Stadt zu gehen. Und bevor wir uns auf den Weg machen, gibt es noch eine Informationsveranstaltung zum Thema."

Ingunn Hafstað ist Unternehmerin. Aber auch sie will sich anschließen und den Tag frei nehmen. "Ich weiß nicht. Ich bin selbstständig und nehme mir vielleicht sowieso etwas frei."

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