Russland attackiert Ukraine mit den schlimmsten Luftschlägen seit Kriegsbeginn

Schäden nach den schweren Luftschlägen
Schäden nach den schweren Luftschlägen Copyright Artem Perfilov/AP
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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Es waren die schwersten Luftangriffe seit Kriegsbeginn, sagt das ukrainische Militär über die russische Angriffswelle kurz vor Jaheswechsel. Als "wahllos" und "barbarisch" bezeichnet EU-Chefdiplomat Josep Borrell die Angriffe.

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Es waren die schwersten Luftangriffe seit Kriegsbeginn, sagt das ukrainische Militär über die russische Angriffswelle kurz vor Jaheswechsel. Mehr als 20 Menschen wurden  getötet und mehr als 130 weitere verletzt.

Bis Freitagnachmittag waren 26 Todesopfer bekannt, Tote gab es in Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Odessa, Lwiw (Lemberg) und der Hauptstadt Kiew. "Unsere Gemeinschaftsschule wurde in Stücke gesprengt", sagte der Bürgermeister von Lwiw,  Andrii Sadovyi.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach auf X von Terror gegen die Zivilbevölkerung. Russland habe mit fast allem geschossen, was sein Arsenal hergebe, so Selenskyj, Kinschal, S-300, Marschflugkörper, Drohnen. Eine Entbindungsstation wurde getroffen, Bildungseinrichtungen und viele private Wohnhäuser.

"Genozid" - Ukraine fordert internationale Reaktion

Die ukrainische Luftabwehr konnte mehr als 70 Prozent der russischen Angriffe abfangen. Das ukrainische Außenministerium sprach angesichts der vielen zivilen Opfer von einem "Genozid" und forderte die internationale Gemeinschaft zu einer Reaktion auf.

In Odesa wurde ein Wohngebäude getroffen. Drei Menschen starben, 22 wurden verletzt, darunter zwei Kinder und eine schwangere Frau.

In der Hauptstadt Kiew war die Luftverteidigung mit einer Angriffswelle aus unterschiedlichen Richtungen konfrontiert. Ein Lagerhaus und das Gebäude einer Metro-Station wurden beschädigt. Es gibt 18 Verletzte, darunter zwei Todesopfer.

Der ukrainischen Armee zufolge feuerte Russland 158 Raketen gegen das Land ab. Die bisher höchste Zahl russischer Raketen an einem einzigen Tag lag bei rund 90.

Leonid Wolkow: "Sadismus" und "Wahnsinn"

International hat die Attacke Empörung ausgelöst. Der britische Premierminister Rishi Sunak verurteilte die heftigen Luftangriffe und machte Putin direkt verantwortlich.

"Diese umfassenden Attacken auf ukrainische Städte zeigen, dass Putin vor nichts zurückschrecken wird, um sein Ziel zu erreichen, Freiheit und Demokratie auszurotten", schrieb Sunak beim Onlinedienst X. "Wir werden ihn nicht gewinnen lassen. Wir müssen weiterhin an der Seite der Ukraine stehen – so lange es nötig ist."

Der ins Ausland geflüchtete Kremlgegner Leonid Wolkow warf dem russischen Präsidenten "Sadismus" und "Wahnsinn" vor. "Putin hat die massivste Terrorattacke auf die ukrainischen Städte verübt", teilte der Vertraute des inhaftierten russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny mit. Zum Jahresende solle das der ganzen Welt zu denken geben, "wie wenig sie 2023 getan hat, um einen der schrecklichsten und blutrünstigsten Irren des 21. Jahrhunderts zu stoppen".

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat die jüngsten "barbarischen" Luftangriffe Russlands auf ukrainische Städte verurteilt. Es sei ein "weiterer feiger und wahlloser Angriff auf Schulen, eine Metrostation und ein Krankenhaus", schrieb Borrell auf der Plattform X 

Polen: Flugobjekt in polnischem Luftraum

Eine russische Rakete hat nach bisherigen Erkenntnissen der polnischen Armee für kurze Zeit den Luftraum des Nato-Mitgliedslandes Polen verletzt. "Alles deutet daraufhin, dass eine russische Rakete in den polnischen Luftraum eingedrungen ist. Sie wurde von uns auf dem Radar verfolgt und hat den Luftraum auch wieder verlassen", sagte Generalstabschef Wieslaw Kukula am Freitag in Warschau. 

Den Angaben zufolge befand sich die Rakete etwa drei Minuten lang im polnischen Luftraum und überflog dabei 40 Kilometer. Russlands massive Luftangriffe zielten in den vergangenen Stunden auch auf die westukrainische Stadt Lwiw, die nahe der Grenze zu Polen liegt.

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