Der EU-Außenbeauftragte fordert, ein Übergreifen des Gaza-Kriegs auf den Libanon unbedingt zu verhindern. In Beirut kündigt Hisbollah-Chef Nasrallah an, Vergeltung für die Tötung eines wichtigen Hamas-Funktionärs zu üben. Andernfalls wäre der Libanon vor israelischen Angriffen nicht mehr sicher.
Der EU-Außenbeauftrage Josep Borrell hat vor einem Übergreifen des Konflikts zwischen Israel und der Hamas auf den Libanon gewarnt. Borrell sagte bei einem Treffen mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Naijib Mikati, es sei absolut notwendig, zu verhindern, dass der Libanon in einen regionalen Konflikt hineingezogen werde. Schon jetzt seien im Libanon mehr als 70.000 Zivilisten vertrieben worden.
„Ich bin zu einem Zeitpunkt hier, da wir eine besorgniserregende Intensivierung des Schusswechsels über die blaue Linie an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel erleben. Und ich denke, dass der Krieg verhindert werden kann. Er muss vermieden werden. Und die Diplomatie kann sich durchsetzen, um nach einer besseren Lösung zu suchen", sagte Borrell. Eine regionale Eskalation im Nahen Osten müsse unbedingt vermieden werden.
Um die Spannungen an der libanesisch-israelischen Grenze einzudämmen, kündigte er an, eine europäisch-arabische Initiative zur Wiederbelebung eines Friedensprozesses zu starten, der zu einer Zwei-Staaten-Lösung führen würde.
Am Samstag feuerte die libanesische Hisbollah-Miliz Dutzende Raketen auf Nordisrael ab und drohte, dass das Sperrfeuer nur ihre erste Reaktion auf die gezielte Tötung eines Spitzenführers der verbündeten Hamas-Gruppe in der libanesischen Hauptstadt Anfang dieser Woche sei.
Am Freitag hatte Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah erklärt, seine Gruppe müsse sich für die Ermordung von Saleh al-Arouri, dem stellvertretenden politischen Führer der Hamas in einer Hisbollah-Hochburg südlich von Beirut, rächen. Nasrallah sagte, wenn die Hisbollah nicht zurückschlagen würde, wäre der gesamte Libanon einem israelischen Angriff ausgesetzt.