"Belagerung von Paris": Bauernblockaden erreichen französische Hauptstadt

Bauernproteste in Frankreich
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Von Julika HerzogEuronews Digital mit AP
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Die französischen Landwirte beginnen mit der "Belagerung" von Paris, sie wollen die Lebensmittelversorgung der französischen Hauptstadt blockieren. Die Regierung steuert mit einem massiven Sicherheitsaufgebot dagegen.

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Die Traktoren kommen: Frankreichs Bauern haben mit der "Belagerung" der französischen Hauptstadt Paris begonnen, zu der die beiden wichtigsten Bauernverbände ab Montag aufgerufen hatten.

Nahrunsmittelversorgung  soll blockiert werden

Die Landwirte wollen alle wichtigen Zufahrtsstraßen nach Paris für unbegrenzte Zeit blockieren und somit die Versorgung mit Nahrungsmittel unterbrechen - aus Protest gegen Bürokratie, sinkende Einnahmen und europäische Umweltauflage. 

Dabei hatte die französische Regierung unter Premier Gabriel Attal bereits Zugeständnisse gemacht, wie die Ankündigung "zusätzlicher" Maßnahmen zum Schutz vor Billigimporten und zum Abbau von Bürokratie. Die geplante Steuererhöhung für Agrardiesel wurde bereits am Freitag zurückgenommen.

Attal hat am Sonntag einen Bauernhof in der zentralfranzösischen Region Indre-et-Loire besucht. Dabei räumte er ein, dass die Landwirte angesichts der Forderungen sowohl nach hoher Qualität als auch niedrigen Preisen in einer schwierigen Situation seien. Seine Regierung erwäge zusätzliche Maßnahmen gegen "unfairen Wettbewerb" aus anderen Ländern, sagte er und kündigte "weitere Entscheidungen" an.

15.000 Sicherheitskräfte in Hauptstadt beordert

Wütende französische Bauern protestieren sei Tagen in ganz Frankreich, errichten Straßenblockaden und blockieren den Verkehr mit ihren Traktoren. Eine Blockade von Paris will die Regierung aber auf keinen Fall hinnehmen. 

Innenminister Gérald Darmanin wies die Sicherheitskräfte an, jegliche Blockaden mit einem großen Polizeiaufgebot zu verhindern uns beorderte tausende Sicherheitskräfte nach Paris: „Keine Traktoren fahren nach Paris oder in die großen Provinzstädte. Was die Region Ile-de-France betrifft, muss der Großmarkt Rungis weiter betrieben werden und auch die großen Pariser Flughäfen Roissy und Orly, sowie die Provinzflughäfen. Diese Verteidigungsposition erfordert den Einsatz sehr umfangreicher Mittel. Um dies zu gewährleisten, werden 15.000 Polizisten und Gendarmen mobilisiert."

Aus Protest: Suppe auf Mona-Lisa

Am Sonntag warfen zwei Klimaaktivisten der Gruppe „Food Riposte“ Suppe auf die "Mona Lisa" im Louvre, beziehungsweise das Sicherheitsglas, das das weltbekannte Meisterwerk von Leonardo da Vinci schützt. Die zwei Frauen riefen : „Unser Landwirtschaftssystem ist krank. Unsere Bauern sterben bei der Arbeit“.

Auf ihrer Website erklärte die Gruppe „Food Riposte“, dass die französische Regierung ihre Klimaverpflichtungen breche, und forderte die Einrichtung eines Äquivalents zum staatlich geförderten Gesundheitssystem des Landes, um den Menschen einen besseren Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu ermöglichen und gleichzeitig den Landwirten ein ordentliches Einkommen zu ermöglichen.

Bauernproteste in ganz Europa

Wie in Frankreich protestieren Bauern seit Tagen in ganz Europa - auch in Alessandria im Nordwesten Italiens. Die Landwirte überall fordern den Abbau der europäischen Bürokratrie und ein höheres Einkommen - zu wenig bekommen sie für ihre Produkte.

Auch in Griechenland demonstrierten Bauern am Sonntag und fuhren mit ihren Traktoren in das Stadtzentrum von Larissa. Für diesen Montag sind weitere Proteste im ganzen Land geplant.

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