Waffenstillstand im Gazastreifen noch unklar: Israel hält Delegation zurück

Die Polizei nimmt einen Demonstranten während eines Protestes gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu in Tel Aviv, Israel, am 2. März, fest,
Die Polizei nimmt einen Demonstranten während eines Protestes gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu in Tel Aviv, Israel, am 2. März, fest, Copyright Leo Correa/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Johanna Urbancik mit AP
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Nachdem die USA in Kooperation mit Jordanien Hilfsgüter abgeworfen haben, warnen Organisationen vor einer Hungersnot. Währenddessen sollen in Kairo die Waffenstillstandsgespräche weitergehen.

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In Tel Aviv sind mehrere Demonstranten bei Protesten gegen die Regierung festgenommen worden. Hunderte von Demonstranten blockierten Straßen und brachten somit den Verkehr zum Erliegen.

Sie forderten erneut den Rücktritt des Kabinetts von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Zudem verlangten sie, dass die Regierung sich darauf konzentriert, die Geiseln zu befreien.

Gleichzeitig nahmen Tausende an einem Marsch nach Jerusalem teil, der von den Familien der Geiseln organisiert wurde. Der Marsch begann in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen und erreichte am Ende das Büro von Ministerpräsident Netanjahu.

Laut Angaben der Times of Israel haben rund 15. bis 20.000 Menschen dem Marsch teilgenommen. Die Mütter von zwei Geiseln, die bei dem Supernova Musikfestival entführt wurden, haben zudem eine Rede gehalten, bei der sie die Freilassung der Geiseln gefordert haben. 

Luftabwurf von US-Hilfsgütern

Trotz Druck hält die israelische Regierung an einer militärischen Lösung fest, um die Hamas und ihre Verbündeten in Gaza zu besiegen.

Das US-Militär hat den ersten Abwurf von Hilfsgütern in den Gazastreifen in gemeldet. In Zusammenarbeit mit der jordanischen Luftwaffe hat die USA humanitäre Hilfsgüter, darunter 38.000 Mahlzeiten, für die Zivilbevölkerung abgeworfen, so das US Central Command am Samstag in einer Pressemitteilung. 

Humanitäre Hilfe wird von den Vereinigten Staaten über Gaza-Stadt im Gazastreifen abgeworfen, Samstag, 2. März 2024.
Humanitäre Hilfe wird von den Vereinigten Staaten über Gaza-Stadt im Gazastreifen abgeworfen, Samstag, 2. März 2024.Mohammed Hajjar/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Das Internationale Rote Kreuz und der Rote Halbmond begrüßen weitere Hilfslieferungen. Sie betonten jedoch, dass Luftabwürfe aufgrund der hohen Kosten das "letzte Mittel" seien. Zudem könnten die Hilfsgüter die Bedürfnisse der Menschen im Gazastreifen nicht einmal annähernd befriedigen.

Nach Angaben des Hamas-geführtem Gesundheitsministeriums in Gaza sind in den letzten Tagen mindestens 15 Kinder im Kamal Adwan Krankenhaus in Gaza-Stadt an Unterernährung und Dehydrierung gestorben. Auch UNICEF hat vor einer Hungersnot gewarnt. "Die unterschiedlichen Bedingungen im Norden und Süden Gazas sind ein klarer Beweis dafür, dass die Einschränkungen der Hilfe im Norden Leben kosten. UNICEF- und WFP-Untersuchungen zur Unterernährung im Norden im Januar ergaben, dass fast 16 Prozent – oder 1 von 6 Kindern unter 2 Jahren – akut unterernährt sind. Ähnliche Untersuchungen im Süden in Rafah, wo mehr Hilfe zur Verfügung steht, ergaben, dass 5 % der Kinder unter 2 Jahren akut unterernährt sind."

Waffenstillstandsverhandlungen gehen weiter

Ein erneuter Waffenstillstand ist noch immer unklar. US-Beamte erklärten, dass Israel den Rahmenbedingungen einer in Paris und Katar erörterten Waffenruhe zugestimmt haben. Nun sei es an der Hamas, zuzustimmen. 

Laut Angaben der Times of Israel hat Israel die erwartete Delegation jedoch zurückgehalten, da die Hamas nicht die erwartete Liste der Gefangenen vorgelegt hatte, die sie weiterhin im Gazastreifen festhält.

Gegenüber CNN hat eine Quelle angedeutet, dass ein Waffenstillstand in den nächsten 48 Stunden unwahrscheinlich sei. Laut CNN muss Israel einem dauerhaften Waffenstillstand oder zumindest einem Weg dahin zustimmen, sonst wird Hamas die verbleibenden israelischen Geiseln nicht freilassen. Und es muss eine Garantie dafür geben müssen, dass eine bestimmte Menge an Hilfe sowohl in den Norden als auch in den Süden des Gazastreifens gelangt.

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