Steckt Russland hinter dem "Havanna-Syndrom"?

Ab 2016 berichteten US-Diplomaten, die in Kuba stationiert waren, dass sie von seltsamen Beschwerden geplagt wurden. Hier die US-Botschaft in Havanna am 20. Februar 2024.
Ab 2016 berichteten US-Diplomaten, die in Kuba stationiert waren, dass sie von seltsamen Beschwerden geplagt wurden. Hier die US-Botschaft in Havanna am 20. Februar 2024. Copyright AP Photo
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Von Johanna UrbancikEuronews
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Eine neue Recherche hat eine russische Einheit mit Fällen des "Havanna-Syndroms" in Verbindung gebracht.

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Seit 2016 wurden etwa 40 US- und kanadische Botschaftsmitarbeiter und ihre Familienangehörigen in Kuba, China und Russland von mysteriösen Beschwerden heimgesucht. Die Symptome der Krankheit umfassten laute Geräusche, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen sowie Gedächtnisverlust. 

Manche von ihnen haben sich erholt, andere wurden in den Ruhestand versetzt. Da die Krankheit das erste Mal in der kubanischen Hauptstadt gemeldet wurde, wurde es das "Havana-Syndrom" genannt. 

Eine Recherche von The Insider, CBS 60 Minutes und Der Spiegel hat nun Beweise vorgelegt, die den russischen Geheimdienst GRU mit der mysteriösen Krankheit in Verbindung bringen. Der Recherche zufolge soll das das Syndrom möglicherweise das Werk der Einheit 29155 sein, einer berüchtigten Mord- und Sabotagegruppe innerhalb des GRU. 

Mitglieder der Einheit wurden in Russland angeblich für die Erprobung von "nicht-tödlichen akustischen Waffen" belohnt, berichtete The Insider. Zudem soll The Insider Aufzeichnungen wie Telefonmetadaten, Flugdaten, russische Geheimdokumente und persönliche Zeugenaussagen erhalten haben, die Dutzende von Fällen mit den Operateuren der Einheit 29155 in Verbindung bringen.

US-Geheimdienst: Ausländische Einflussnahme unwahrscheinlich

2023 ging das Büro des Direktors des US-Geheimdienstes davon aus, dass es "sehr unwahrscheinlich" sei, dass ein ausländischer Gegner dafür verantwortlich sei. "Die IC-Behörden schätzen, dass die von US-Personal gemeldeten Symptome wahrscheinlich auf Faktoren zurückzuführen sind, die keinen ausländischen Gegner betreffen. Sondern bestehenden Bedingungen, wie herkömmlichen Krankheiten und Umweltfaktoren, zugerechnet worden", heißt es in dem Bericht.

Der Kreml hat die Vorwürfe dementiert. Pressesprecher Dmitri Peskow sagte, dass "noch kein überzeugender Beweis für diese unbegründeten Anschuldigungen veröffentlicht wurde. Das Ganze sind nichts weiter als haltlose, unbegründete Vorwürfe der Medien."

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