Kaum Luftabwehr: Mindestens 13 Tote nach russischem Angriff auf Tschernihiw

Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Tschernihiw sind mindestens 13 Menschen getötet und mindestens 61 weitere verletzt worden.
Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Tschernihiw sind mindestens 13 Menschen getötet und mindestens 61 weitere verletzt worden. Copyright AP/Ukrainian Emergency Service
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Von Diana Resnik mit AP
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Drei russische Raketen sind im Innenstadtbereich der nordukrainischen Stadt Tschernihiw eingeschlagen. Dabei wurde ein achtstöckiges Wohnhaus getroffen. Mindestens 13 Menschen wurden getötet und mindestens 61 weitere verletzt, so die Behörden.

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Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Stadt Tschernihiw sind mindestens 13 Menschen getötet und mindestens 61 weitere verletzt worden. Das sagte der amtierende Bürgermeister der Stadt Oleksandr Lomako. 

Tschernihiw liegt etwa 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew, nahe der Grenze zu Russland und Belrus und hat etwa 250.000 Einwohner.

Russland schafft schrittweise Vorstöße

Während der Wintermonate hat Russland keine größeren Fortschritte an der rund 1.000 Kilometer langen Frontlinie gemacht und konzentrierte sich stattdessen auf einen Zermürbungskrieg. Die Ukraine hat nicht genug militärische Ausrüstung und Munition. Das hat es Moskau in letzter Zeit ermöglicht, schrittweise vorzustoßen.

Laut dem Institute for the Study of War (ISW), einer in Washington ansässigen Denkfabrik, ist die Ukraine nun akut auf Hilfe der westlichen Verbündeten angewiesen.

Ohne US-Hilfe kann die Ukraine ihre Positionen nicht halten

"Die Russen brechen aus dem Stellungskrieg aus. Die Verzögerungen bei der Bereitstellung von US-Militärhilfe für die Ukraine ermöglichen es ihnen, sich vorteilhaft auf dem Schlachtfeld zu positionieren", so das ISW in einer Einschätzung.

"Ohne die US-Hilfe, insbesondere der Luftverteidigung und der Artillerie, die nur die USA schnell und in großem Umfang bereitstellen können, kann die Ukraine die derzeitigen Positionen nicht halten", hieß es.

Dieses Foto wurde vom ukrainischen Rettungsdienst zur Verfügung gestellt und zeigt die Auswirkungen des russischen Raketeneinschlag in Tschernihiw am Mittwoch, 17. April.
Dieses Foto wurde vom ukrainischen Rettungsdienst zur Verfügung gestellt und zeigt die Auswirkungen des russischen Raketeneinschlag in Tschernihiw am Mittwoch, 17. April.AP/Ukrainian Emergency Service

Doch eine Hilfe aus den USA ist in absehbarer Zeit wohl nicht zu erwarten. Ein mögliches Militärhilfspaket in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar wird noch immer von den Republikanern blockiert. Dabei erwartet die Ukraine bereits im nächsten Monat eine Großoffensive Russlands.

"Die aktuelle US-Debatte über die Bereitstellung zusätzlicher Militärhilfe für die Ukraine beruht zum Teil auf der Annahme, dass der Krieg unabhängig von den Maßnahmen der USA in eine Sackgasse führen wird. Diese Annahme ist falsch. Ohne dringende amerikanische Maßnahmen wird sich der russische Vormarsch beschleunigen", schrieb das ISW auf X, ehemals Twitter. 

Der Ukraine gehen die Luftabwehrraketen aus

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Länder aufgefordert, der Ukraine mehr Luftabwehrsysteme zur Verfügung zu stellen. In einem Interview erzählte er, dass der Ukraine kürzlich die Luftabwehrraketen ausgingen. 

Dieses Foto wurde vom ukrainischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt. Es zeigt ein durch den russischen Beschuss beschädigtes Gebäude in Tschernihiw, 17. April 2024.
Dieses Foto wurde vom ukrainischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt. Es zeigt ein durch den russischen Beschuss beschädigtes Gebäude in Tschernihiw, 17. April 2024.AP/Ukrainian Emergency Service
Das wäre nicht passiert, wenn die Ukraine genügend Luftabwehrsysteme erhalten hätte.
Wolodymyr Selenskyj
Präsident der Ukraine

Zu dem Angriff in Tschernihiw sagte er: "Das wäre nicht passiert, wenn die Ukraine genügend Luftabwehrsysteme erhalten hätte und wenn die Welt entschlossen genug wäre, den russischen Terror zu bekämpfen."

Die Belege dafür, dass Russland schrittweise Vorstöße an der Frontlinie gelungen sind, hat das ISW auf X veröffentlicht. 

Kiew setzt auf Raketenangriffe mit großer Reichweite

Um Moskaus Kriegsmaschinerie zu stören, setzt die Ukraine Drohnen- und Raketenangriffe mit großer Reichweite hinter den russischen Linien ein. Zuletzt wurde eine ukrainische Drohne über der Region Tatarstan, etwa 1.200 Kilometer östlich der Ukraine, abgeschossen, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte.

Eine weitere ukrainische Drohne wurde nach Angaben des Ministeriums über der Region Mordowien, etwa 350 Kilometer östlich von Moskau, abgeschossen. 

Berichten zufolge schlug außerdem eine ukrainische Rakete auf einem Flugplatz auf der von Russland besetzten Krim ein. Weder russische noch ukrainische Behörden bestätigten den Einschlag.

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