Appetithemmer trägt Pharmaunternehmen zum Erfolg: Novo Nordisk verzeichnet Rekordgewinne

Eine Taille wird gemessen.
Eine Taille wird gemessen. Copyright M. Spencer Green/AP
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Von Eleanor Butler
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Der Arzneimittelhersteller Novo Nordisk konnte in den ersten drei Quartalen Rekordgewinne verzeichnen. Grund dafür ist das Medikament Semaglutid, ein Diabetesmittel, das sich auch zum Gewichtsverlust eignet.

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Der Umsatz von Novo Nordisk ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 um 29% auf 166,4 Milliarden dänische Kronen (rund 22,3 Milliarden Euro) gestiegen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Der Betriebsgewinn stieg ebenfalls um 31 % auf 76 Milliarden Kronen (rund 10,2 Milliarden Euro).

Die Rekordergebnisse sind auf die enorme Nachfrage nach dem Medikament Semaglutid zurückzuführen, dass von dem dänischen Arzneimittelhersteller produziert wird. Das Antidiabetikum ist ein Mittel zur Gewichtsreduktion und wird auch unter den Namen Ozempic, Wegovy und Rybelsus vertrieben.

Semaglutid kontrolliert den Blutzuckerspiegel, weshalb es zur Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt wird. Außerdem verlängert das Mittel nach Mahlzeiten das Sättigungsgefühl und hemmt den Appetit.

Prominente Patient:innen

Aufgrund der Wirksamkeit des Mittels hat Semaglutid schnell international Anerkennung gefunden, der Hersteller Novo Nordisk wurde im September zum wertvollsten Unternehmen Europas.

Prominente wie der Tech-Milliardär Elon Musk und Stand-up-Comedian Amy Schumer haben über ihre Erfahrungen mit dem Medikament berichtet. Sogar gefälschte Nachahmerpräparate mit gefährlichen Nebenwirkungen tauchten im Netz auf.

Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie befürchten, dass der Erfolg des Appetithemmers die Verkaufszahlen für Snacks und Getränke beeinflussen könnten.

Nach dem Einbruch der Nestlé-Aktien im vergangenen Monat erklärte Mark Schneider, der CEO des Unternehmens, dass sich die Medikamente zur Gewichtsreduzierung noch nicht auf den Umsatz auswirken würden, kündigte aber an, dass die Marke an "Begleitprodukten" zu den Medikamenten arbeiten würde.

Lieferbeschränkungen werden fortgesetzt

Im Mai führte Novo Nordisk in den USA Beschränkungen für Semaglutid ein, um die Verfügbarkeit für Patient:innen, die das Medikament bereits einnehmen, sicherzustellen, da die Nachfrage das Angebot überstieg.

Der Arzneimittelhersteller plant derzeit, die Produktion für das nächste Jahr zu erhöhen, hat aber dennoch gewarnt, dass die Beschränkungen für die nahe Zukunft bestehen bleiben werden - schlechte Nachrichten für Investoren, die auf einen klareren Zeitrahmen gehofft hatten.

Novo Nordisk teilte in der Quartalsbilanz außerdem mit, dass das Unternehmen nach vielversprechenden Versuchen im August Anträge für die Verwendung von Semaglutid als Herz-Kreislauf-Medikament eingereicht habe.

Die Konkurrenz bleibt derweil nicht untätig: Der US-amerikanische Arzneimittelhersteller Eli Lilly rechnet bis Ende dieses Jahres mit der Zulassung für ein neues Diabetesmittel.

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