CDP Awards 2024: Ehrung europäischer Größen für ihre Fortschritte beim grünen Wandel

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Von Cyril Fourneris
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Leistungsträger von Großunternehmen, Städten und Finanzinstituten diskutierten bei den CDP Europe Awards 2024 über die Finanzierung des ökologischen Wandels.

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Am 26. März zeichnete das CDP bei seiner Preisverleihung in Paris die ehrgeizigsten Wirtschaftsakteure aus, die den Weg zu einem grüneren Kontinent ebnen.

Das CDP ist eine gemeinnützige Organisation, welche die weltweit größte Datenbank für Umweltdaten verwaltet.  Sieben der zwölf Unternehmen, die auf der A-Liste des CDP für Klimawandel, Schutz der Wälder und Wassersicherheit aufgeführt sind, haben ihren Sitz in Europa – darunter Beiersdorf, Danone, Kering, Lenzig, L'Oréal, MM Group und Miquel y Costas. 

Mehr als 24.000 Unternehmen, Städte und Staaten haben dem CDP 2023 ihre Umweltdaten gemeldet, darunter börsennotierte Unternehmen, die zwei Drittel der weltweiten Marktkapitalisierung repräsentieren.

„Das CDP zwingt uns, unseren Worten auch Taten folgen zu lassen, denn es gibt Kriterien, die äußerst transparent und anspruchsvoll sind. Jedes Jahr vergleichen wir uns mit unseren Wettbewerbern, und das hat unseren Nachhaltigkeitsansatz bei Beiersdorf dramatisch verändert“, sagt Vincent Warnery, CEO des führenden Kosmetikherstellers. Das CDP ermutigt die Wirtschaftsakteure nicht nur dazu, ihre eigenen Emissionen zu reduzieren, sondern auch ihr Kapital und ihre Kaufkraft zu nutzen, um den Wandel voranzutreiben. Ein Großteil der CO2-Emissionen vieler Unternehmen wird als „Scope 3“ bezeichnet, ist also indirekter Natur und kann durch eine Umgestaltung der Wertschöpfungskette reduziert werden.

„Unser Scope 3 macht rund 80 % unserer Emissionen aus. Wir haben mehr als 10.000 Lieferanten und müssen sie motivieren, ihre Emissionen zu reduzieren“, sagt Helmut Frieden, VP Corporate Sustainability bei Symrise, einem Unternehmen auf CDPs A-Liste und europäischer Marktführer für Aromen und Duftstoffe.

„Bewegt das Geld“

Das Thema der CDP-Veranstaltung in diesem Jahr lautete „Move the Money“. Während das Erreichen der Netto-Null-Ziele in den nächsten 30 Jahren jährliche Investitionen von 4 Billionen US-Dollar (3,7 Billionen Euro) erfordern könnte, geben 70 % der europäischen Unternehmen weniger als ein Viertel ihrer Investitionsausgaben für den Übergang aus. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht des CDP in Kooperation mit Oliver Wyman hervor, der auf der Veranstaltung veröffentlicht wurde.

„Unternehmen haben keinen Zugang zu Kapital, aber Investoren sagen, dass grüne Geschäftsmodelle noch nicht skalierbar sind. Wir müssen diesen grünen Stillstand durchbrechen“, sagte Maxfield Weiss, Exekutivdirektor für Europa beim CDP, gegenüber Euronews.

Darüber hinaus möchten Städte in klimafreundliche Infrastruktur investieren. Die finnische Stadt Turku, die auf der Städte-A-Liste des CDP steht, hofft, bis zu ihrem 800-jährigen Bestehen im Jahr 2029 CO2-neutral zu werden.

„Städte brauchen zugänglichere und flexiblere Finanzierungen. Die Finanzierung ist derzeit sehr fragmentiert“, sagte Minna Arve, Bürgermeisterin von Turku, gegenüber Euronews. „Ein weiteres Problem ist, dass die Finanzierung im Allgemeinen auf Pilotprojekte beschränkt ist und nicht skalierbar ist. Wir brauchen auch Unterstützung für Großinvestitionen.“ Die finnische Stadt hat zur Finanzierung einiger ihrer Projekte Unterstützung von der Europäischen Investitionsbank (EIB) erhalten. Laut CDP spielen Zentralbanken und Entwicklungsbanken eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der langfristigen wirtschaftlichen Stabilität dieses Übergangs.

Michiko Suga, Repräsentantin des Europabüros der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB), sagte, allein der asiatische Infrastruktursektor müsse nur für die Klimafinanzierung jährlich rund 200 Milliarden US-Dollar (185 Milliarden Euro) investieren.

„Der öffentliche Sektor kann das alles nicht allein finanzieren“, sagte Suga. „Der Privatsektor wird nur dann einsteigen, wenn er erkennt, dass es profitabler ist, in Klima und Natur zu investieren, als dies nicht zu tun. Deshalb müssen wir die Risiken minimieren und ein profitables Umfeld für den privaten Sektor schaffen.“

Geschäftsmodelle neu gestalten

Mehrere an der Veranstaltung teilnehmende Hersteller meinten, unsere Volkswirtschaften würden grüne Investitionen nicht ausreichend fördern. Mehrere Teilnehmende forderten mehr Investitionen in erneuerbare Energien. Ein Vertreter des deutschen Stahlgiganten Thyssenkrupp sagte gegenüber Euronews, der Erfolg seines zukünftigen Wasserstoffstahlwerks hänge von der Fähigkeit ab, das richtige Netz aufzubauen.

„Wir werden viel Ökostrom brauchen und den können wir nicht allein bereitstellen“, sagt Ilse Henne, Vorstandsmitglied von Thyssenkrupp. „Wir brauchen mehr Energieunternehmen, die in die Erzeugung grüner Energie investieren, damit wir grünen Wasserstoff haben und mit der Produktion von grünem Stahl beginnen können.“

Um klimaschädliche Finanzströme neu auszurichten und das 2015 im Pariser Abkommen vereinbarte 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, benötigen Unternehmen, Finanzinstitute, Städte und Regulierungsbehörden laut CDP auch Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten. Die Organisation arbeitet daran, Umweltdaten zu harmonisieren, um sie vergleichbar und nutzbar zu machen.

„Wenn man an Finanzdienstleistungen und den Zugang zu Kapital denkt, stellen wir fest, dass Anleger immer mehr danach fragen, welche Daten sie benötigen, um risikobasierte Entscheidungen treffen zu können. Die Offenlegung von Daten ist kein nettes Extra, sondern ein Muss“, sagte Sherry Madera, CEO von CDP.

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