Warum will Botswana Elefantenherden nach Deutschland schicken?

Botswana, das die größte Elefantenpopulation der Welt beherbergt, hat bereits 8.000 Tiere an Angola verschenkt und weitere 500 an Mosambik angeboten.
Botswana, das die größte Elefantenpopulation der Welt beherbergt, hat bereits 8.000 Tiere an Angola verschenkt und weitere 500 an Mosambik angeboten. Copyright Luke Tanis
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Von Rebecca Ann Hughes
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Botswana, das die größte Elefantenpopulation der Welt beherbergt, hat bereits 8.000 Tiere an Angola verschenkt und weitere 500 Mosambik angeboten.

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Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat Botswana damit gedroht, Tausende Elefanten nach Europa zu schicken. Im März hat das Land im südlichen Afrika gemeldet, man wolle einen Londoner Park mit den Tieren beliefern.

Jetzt hat der Präsident von Botswana angekündigt, 20.000 Elefanten nach Deutschland schicken zu wollen. 

Aulöser war ein diplomatischer Streit. Großbritannien und Deutschland hatten angesichts der Besorgnis über Wilderei strengere Einfuhrbeschränkungen für Jagdtrophäen erwogen.

Warum droht Botswana damit, Elefanten nach Europa zu schicken?

Im März hat Botswanas Minister für Wildtiere damit gedroht, 10.000 Elefanten in den Londoner Hyde Park zu schicken, damit Großbritannien "einen Vorgeschmack auf das Leben mit ihnen bekommen kann". Kurz zuvor hatte die britische Regierung die Möglichkeit ins Spiel brachte, britische Safari-Jäger an der Einfuhr ihrer Jagdtrophäen zu hindern.

Deutschland hat nun eine ähnliche Möglichkeit geäußert - und damit ähnliche Gegenreaktionen aus dem afrikanischen Land provoziert. Botswana sagt, ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen wäre ein wirtschaftlicher Schlag für die Bürger, da die Einnahmen aus dem Safarigeschäft sinken würden.

Außerdem hätten die Kampagnen zum Schutz der Elefantenpopulation zu einem Boom geführt, und die Jagd sei ein wichtiges Mittel zur Kontrolle der Bestände, sagte Präsident Mokgweetsi Masisi der deutschen Bild-Zeitung.

Warum ist die Elefantenjagd in Botswana legal?

Botswana hat 2014 ein Verbot der Trophäenjagd eingeführt, diese Entscheidung aber 2019 wieder rückgängig gemacht und auf Druck der lokalen Gemeinschaften, die von den Einkünften internationaler Jäger abhängig sind, mit der Vergabe jährlicher Jagdquoten begonnen.

Die wachsende Elefantenpopulation hat dazu geführt, dass Elefantenherden im Land Verwüstungen anrichten, Häuser beschädigen, Wasser aus Leitungen trinken, Ernten anknabbern und Menschen zu Tode trampeln.

"Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung über unsere Angelegenheiten in Botswana zu haben. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir diese Tiere für die Welt bewahren", sagte Masisi gegenüber Bild.

Er sagte, die Deutschen sollten versuchen, "mit den Tieren zusammenzuleben, so wie Sie es uns vorschreiben wollen."

Bei einem Elefantenbestand von derzeit rund 130.000 Tieren sei das "kein Spaß", so Masisi. Botswana, das die größte Elefantenpopulation der Welt beherbergt, hat bereits 8.000 Tiere an Angola verschenkt und weitere 500 Mosambik angeboten.

"Wir würden Deutschland gerne ein solches Geschenk machen", sagte Masisi und fügte hinzu, dass er "kein Nein als Antwort akzeptieren würde".

Laut einem Bericht der Humane Society International aus dem Jahr 2021 ist Deutschland der größte Importeur von afrikanischen Elefantentrophäen in der Europäischen Union.

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