Französische Staatssekretärin steigert Verkauf des Playboy-Magazins und sorgt für Kontroverse

Bilder aus der umstrittenen Playboy-Ausgabe - und das gefälschte Cover (Mitte) - mit Staatssekretärin Marlène Schiappa.
Bilder aus der umstrittenen Playboy-Ausgabe - und das gefälschte Cover (Mitte) - mit Staatssekretärin Marlène Schiappa. Copyright Playboy
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Von David Mouriquand
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Mit ihrem Auftritt im Playboy Magazin hat Staatssekretärin Schiappa eine Kontroverse ausgelöst, aber sie steht dazu: "Das Recht der Frauen auf Selbstestimmung wird immer und überall verteidigt".

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Die französische Staatssekretärin für Sozial- und Solidarwirtschaft und Vereinsleben hat den Verkauf des Playboy-Magazins in Frankreich angekurbelt.

Seit dem Erscheinen der April/Juni-Ausgabe mit Marlène Schiappa - die auch als feministische Autorin bekannt ist und bereits Ministerin für Sozialwirtschaft war - auf dem Titelbild ist das Magazin ausverkauft. Nur 3 Stunden nach der Veröffentlichung in diesem Monat waren nach Angaben von Jean-Christophe Florentin, dem Direktor des Magazins, bereits mehr als 100 000 Exemplare verkauft.

Zum Vergleich: Normalerweise verkauft der Playboy in Frankreich monatlich etwa 30.000 Exemplare.

Angesichts dieses Erfolgs hat das Magazin beschlossen, am Donnerstag 20. April weitere 60.000 Exemplare in den Verkauf zu geben, um die Nachfrage zu bedienen.

Playboy
"Eine freie Ministerin". Die Playboy-Ausgabe sorgt für Kontroversen in Frankreich.Playboy

Das Cover hat in Frankreich eine ziemliche Kontroverse ausgelöst, da sich das Land derzeit mitten in einer umstrittenen Rentenreform befindet. Der französische Präsident Emmanuel Macron versucht gerade, den Schaden für sein öffentliches Image zu reparieren, nachdem er den Rentenplan letzten Monat mit Hilfe von Artikel 49.3 durch das Parlament gezwungen hat.

Es kursierten sogar gefälschte Cover der Ausgabe, auf denen die Nummer 49,3 auf Schiappas Brust prangte.

Twitter
Das gefälschte Titelbild des Playboy, das im Internet kursiertTwitter

Die 40-jährige Schiappa posiert in der Zeitschrift in verschiedenen Designer-Outfits und gibt ein 12-seitiges Interview über die Rechte der Frau. In diesem Interview verteidigt sie im Besonderen das Recht der Frauen, "genau das zu tun, was sie wollen".

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Marlène Schiappa posiert - patriotischPlayboy

Schiappa wurde jedoch stark kritisiert, auch von hochrangigen Regierungsvertretern.

Premierministerin Elisabeth Borne bezeichnete das Interview als "überhaupt nicht angemessen" im aktuellen Kontext der sozialen Krise.

Viele Mitglieder der Opposition, von Sandrine Rousseau bis Jean-Luc Mélenchon, kritisierten den "Eindruck einer Vernebelung" und bezeichneten die Playboy-Ausgabe als einen Trick, um von den aktuellen Krisen abzulenken.

Die Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Isabelle Rome, kritisierte ihrerseits die Entscheidung ihrer Kollegin, im Playboy zu erscheinen, der "ein Kompendium aller sexistischen Stereotypen" sei.

"Ich frage mich: Warum haben Sie den Playboy gewählt, um die Rechte der Frauen voranzubringen, wenn dieses Magazin ein Kompendium aller sexistischen Stereotypen ist? Wir befinden uns mitten in der Kultur des weiblichen Objekts", so Rome gegenüber der französischen Zeitung Le Figaro.

Schiappa reagierte auf die Kritik auf Twitter: "Das Recht der Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, wird immer und überall verteidigt", und: "In Frankreich sind die Frauen frei. Egal was Rückständige und Heuchler sagen".

Einige von Schiappas Kolleg:innen verteidigten aber auch ihre Entscheidung, für den Playboy zu posieren:

"Ich möchte sagen, dass Marlène Schiappa eine mutige Politikerin mit Charakter ist und ihren eigenen Stil hat, der zwar nicht meiner ist, den ich aber respektiere", sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin.

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