Gekürt: Die schärfste Chilischote der Welt

Ed Currie hält eine seiner Pepper X-Schoten hoch, die vom Guinness-Buch der Rekorde zur schärfsten Schote der Welt gekürt wurde.
Ed Currie hält eine seiner Pepper X-Schoten hoch, die vom Guinness-Buch der Rekorde zur schärfsten Schote der Welt gekürt wurde. Copyright Jeffrey Collins/AP Photo
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Von Anca Ulea mit AP
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Der US-Hybrid Pepper X hat den Rekord für die schärfste Chilischote der Welt gebrochen. Er ist schärfer als die meisten Pfeffersprays, die die Polizei einsetzt, um Verbrecher zu überwältigen.

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Als der verrückte Paprikaforscher und Schärfeexperte Ed Currie seine neueste Kreation namens Pepper X ausprobierte, spürte er sie am ganzen Körper.

"Ich habe die Schärfe dreieinhalb Stunden lang gespürt. Dann kamen die Krämpfe", sagte Currie, einer von bisher nur fünf Menschen, die eine ganze Pepper X gegessen haben.

"Diese Krämpfe sind furchtbar. Ich lag etwa eine Stunde lang flach auf einer Marmorplatte im Regen und stöhnte vor Schmerzen."

Currie, der aus dem US-Bundesstaat South Carolina stammt, geht seit Jahrzehnten über Grenzen, um die perfekten Chilischote zu finden. Die Suche nach "sofortiger, brutaler Schärfe".

Den Weltrekord für die schärfste Schote hielt Currie bereits mit seinem Carolina Reaper, einer Kreuzung aus dem La Soufriere-Chili von St. Vincent und einem Naga-Chili aus Pakistan.

Aber Pepper X scheint den Carolina Reaper weit hinter sich zu lassen.

Am 9. Oktober wurde die von Currie entwickelte neue Sorte vom Guinness-Buch der Rekorde offiziell zum schärfsten Chili der Welt erklärt.

Ed Currie mit seinem Rekord-Zertifikat.
Ed Currie mit seinem Rekord-Zertifikat.Jeffrey Collins/AP Photo

Wie scharf ist scharf?

Die Schärfe von Paprika wird in Scoville Heat Units (SHU) gemessen. Der Wert Null ist mild, wie zum Beispiel bei einer Paprika. Eine normale Jalapeño-Paprikaschote - beliebt in der mexikanischen Küche - erreicht etwa 5.000 Einheiten. Eine Habanero, die vor 25 Jahren die schärfste Paprikaschote war, erreicht in der Regel einen Wert von über 100.000.

Das Guinness-Buch der Rekorde listet den Carolina Reaper mit 1,64 Millionen Schärfeeinheiten. Bei der Messung von Pepper X wurden jedoch durchschnittlich 2,69 Millionen Einheiten gemessen - fast das Doppelte des bisherigen Rekords.

Pepper X
Pepper XJeffrey Collins/AP Photo

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Schärfe dieser Wert repräsentiert, wir von der Polizei eingesetzte Pfefferspray herangezogen. Dem hat man einen Wert von 1,6 Millionen Einheiten zugeordnet. Anti-Bären-Spray wird mit 2,2 Millionen Einheiten gelistet.

Die eigentliche Wissenschaft hinter scharfen Chilischoten ist eine Chemikalie namens Capsaicin, die natürlich vorkommt und nicht gefährlich ist, solange nicht mehrere Pfund Chilischoten verzehrt werden.

Auch wenn die Schärfe nicht physisch schädlich ist, reagieren die meisten Menschen (und andere Säugetiere) psychologisch auf Schärfe - ihr Gehirn sieht Capsaicin als Bedrohung an und sendet ein starkes Brennen an den Körper.

Dieses brennende Gefühl kann beim Menschen auch Endorphine und Dopamin freisetzen. Currie, der sich ganz dem Anbei der Schoten verschrieben hat, nachdem er seine Drogen- und Alkoholsucht überwunden hatte, empfindet den Kick der scharfen Paprika als einen natürlichen Rausch.

Er hat seine Schoten mit medizinischen Forschern geteilt, um herauszufinden, ob damit Menschen mit chronischen Schmerzen oder Beschwerden geholfen werden kann.

Ed Curries Treibhaus in South Carolina.
Ed Curries Treibhaus in South Carolina.Jeffrey Collins/AP Photo

Die Suche nach den schärfsten Schoten geht weiter

Es dauerte zehn Jahre, bis Pepper X vom ersten Kreuzungsexperiment zum Rekord gelangte, einschließlich fünfjähriger Tests, um zu beweisen, dass es sich um eine neue Pflanze mit einer neuen Frucht handelt, sagt Currie.

"Wir haben uns mit der Genetik, der Chemie und der Botanik beschäftigt", sagt er.

Pepper X ist grünlich-gelb und hat einen erdigen Geschmack, sobald die Schärfe erreicht ist. Die Schoten sind eine Kreuzung aus einem Carolina Reaper und einem, wie Currie geheimnisvoll sagt, "Chili, den mir ein Freund aus Michigan geschickt hat, der brutal scharf war".

Trotz der rekordverdächtigen Schärfe von Pepper X sagt Currie, dass er weiterhin noch schärfere Kreuzungen und Sorten mit anderen Geschmacksprofilen entwickele.

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Er betreibt Dutzende von Feldern in York County in South Carolina und geheime Gewächshäuser. Er achtet genau darauf, das keine seiner Neuentwicklungen gestohlen wird. Außerdem arbeitet er an Ideen für Chilisoßen - von mild bis glühend scharf. 

Currie glaubt, dass die Menschen von dem Rausch profitieren können, der sich nach dem Verzehr einer scharfen Schote einstellt. Er warnt jedoch davor, zu schnell zu einer Carolina Reaper oder Pepper X zu greifen.

"Ist Pepper X der Höhepunkt?" fragt Currie mit einem verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht. "Nein, noch ist der Höhepunkt nicht erreicht."

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