Die EU wehrt sich gegen Berichte über steigende LNG-Importe aus Russland

Ein LNG-Tanker macht an einem Terminal in Norddeutschland fest.
Ein LNG-Tanker macht an einem Terminal in Norddeutschland fest. Copyright Stefan Sauer/(c) Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Mared Gwyn Jones
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die EU betont, dass der Import fossiler Brennstoffe aus Russland deutlich zurückgegangen ist. Damit reagiert sie auf einen Bericht, der besagt, dass der Ankauf von russischem Flüssigerdgas (LNG) in der EU im Vergleich zur Vorkriegszeit um 40% gestiegen ist.

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"Auch wenn die Menge an Flüssigerdgas gewachsen ist, ist sie dennoch auf einem relativ niedrigen Niveau und ein sehr kleiner Anteil der gesamten Energieimporte", erklärte ein Sprecher der Europäischen Kommission gegenüber der Presse.

Europa sei dabei, sich so schnell wie möglich von russischem Gas zu trennen.

Weniger als 15% der Gasimporte in der Europäischen Union stammten in der ersten Hälfte dieses Jahres aus Russland. 2021 waren es noch 45%.

Ankauf von russischem Flüssigerdgas um 40% gestiegen

Aus einem Bericht von Global Witness geht jedoch hervor, dass die Menge an importiertem Flüssigerdgas aus Russland deutlich gestiegen ist. Zwischen Januar und Juli 2023 wurde 39,5% mehr russisches LNG angekauft als im selben Zeitraum im Jahr 2021, also vor Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine.

Die EU-Kommission präsentierte am Donnerstag abweichende Zahlen. Die Untersuchung von Global Witness, die sich auf Verschiffungsdaten des Analyseunternehmens Kpler beruft, beruhe auf einer anderen Methodik, erklärte ein Sprecher.

Nach Angaben der Kommission importierten EU-Staaten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt 10,8 Milliarden Kubikmeter russisches Flüssigerdgas. Im Jahr 2022 wurden 19,3 Milliarden Kubikmeter aus Russland angekauft, 2021 waren es 13,5 Milliarden Kubikmeter.

Die Zahlen lassen darauf schließen, dass in diesem Jahr mehr russisches Flüssigerdgas in die EU importiert werden könnte als 2021. LNG mache jedoch nur einen sehr geringen Anteil im Energiehaushalt der EU aus, versicherte die Europäische Kommission am Donnerstag.

Drei EU-Staaten unter den größten LNG-Abnehmern

Die drei Küstenstaaten Belgien, Spanien und Frankreich gehören zu den fünf größten Abnehmern von russischem Flüssigerdgas. Ihre Häfen dienen jedoch als Tor für Lieferungen an ganz Europa.

Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine ist die EU bemüht, ihre Energiequellen zu diversifizieren. Investitionen in erneuerbare Energien und Lieferverträge mit anderen Ländern sollen die Europäische Union unabhängig von Russland machen. 300 Milliarden Euro wurden den Mitgliedstaaten dafür bereitgestellt.

Die EU hat nach Kriegsbeginn Sanktionen gegen den Import von Kohle und Öl aus Russland eingeführt - Flüssigerdgas blieb jedoch unsanktioniert.

Die Europäische Kommission ließ unbeantwortet, ob Sanktionen gegen den Ankauf russischem Flüssigerdgas in Planung seien.

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