Wim Wenders freut sich über einen ganz besonderen Preis.

Video. Besser als die Goldene Palme? "Der Lumière-Preis ist einzigartig!"

Der deutsche Regisseur Wim Wenders ist in Lyon mit dem Prix Lumière für sein gesamtes Schaffen ausgezeichnet worden. 

Der deutsche Regisseur Wim Wenders ist in Lyon mit dem Prix Lumière für sein gesamtes Schaffen ausgezeichnet worden. 

Der Preis und sein Name könnten passender nicht sein: Benannt nach den Brüdern Auguste und Louis Lumière, die als Erfinder des Kinos gelten, ehrt die Auszeichnung in diesem Jahr einen Filmemacher, der selbst Kinogeschichte schrieb mit Kultstreifen wie "Der Himmel über Berlin" oder Paris, Texas" - und für den Licht (Franzsösisch: Lumière) eine ganz besondere Rolle spielt.

"Es ist doch absolut unvorstellbar, dass die Erfinder des Kinos sich Lumière nannten", sagte Wim Wenders sehr gerührt, als er den Preis entgegennahm. "Es ist doch das Wesen des Kinos das Licht.

Was wir versuchen, auf der Leinwand zu zeigen, ist auch Licht. Wir versuchen, Licht auf die Welt zu werfen, auf Geschichten, auf Menschen. Wir versuchen, Licht in einen Fall oder eine Geschichte zu bringen.

Schließlich war es das, was ich während all meiner Filme getan habe, diese Frage zu beleuchten: Warum leben wir und wie können wir besser leben?"

"Manchmal fühlt man sich ein bisschen wie ein Dinosaurier"

Während des Festivals stellte Wim Wenders seine beiden neuen Filme vor: "Perfect Days", eine Geschichte über das Leben eines einfachen Angestellten einer öffentlichen Toilette in Tokio, der sich für Fotografie, Musik und Bücher begeistert, und "Anselm - Das Geräusch der Zeit", ein Porträt des zeitgenössischen bildenden Künstlers Anselm Kieffer.

Am Freitagnachmittag blickte er in einer von mehreren Dutzend Menschen besuchten Meisterklasse verschmitzt auf seine lange Karriere mit rund 40 Filmen zurück.

"Manchmal fühlt man sich ein bisschen wie ein Dinosaurier", sagte er. "Ich habe mit der ersten Kamera gedreht, die auch Ton aufnehmen konnte, ich habe das Aufkommen der Digitaltechnik und des 3D-Films miterlebt."

Adieu Malerei - Es lebe das Kino!

Der 1945 in Düsseldorf geborene Wim Wenders entdeckte die siebte Kunst in der Cinémathèque française. Dann hieß es "Adieu Malerei", für die er sich zunächst entschieden hatte, und "Es lebe das Kino!"

"Als ich eines Tages an Les Deux Magots (berühmtes Pariser Café, Anm. d. Red.) vorbeikam, hatte ich kein Geld. Also habe ich eine Zeitung geklaut, in der die Gründung einer Filmschule in München angekündigt wurde", erklärte er lachend.

Er wurde angenommen, verkaufte sein Saxophon, um sich eine gebrauchte Kamera zu kaufen, die er während eines kurzen Gefängnisaufenthalts verlor, nachdem er die Demonstrationen im Mai 68 gefilmt hatte. Im Alter von 33 Jahren verließ er Deutschland, um die USA, das "gelobte Land", zu erforschen.

Mit "Paris, Texas", der 1984 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, habe er den Film gemacht, für den  gegangen war, so Wender." Und das hat mir erlaubt, zurückzukehren und zu wissen, wer ich bin." Nämlich: "In meinem Herzen und in meiner Seele ein deutscher Romantiker".

Der Lumière-Preis ist einzigartig

Zur Auszeichnung in Lyon sagte Wenders: "Ich habe in meinem Leben schon Preise bekommen, aber das hier ist etwas anderes. 

Es ist nicht der Preis eines Festivals, einer Jury oder einer Organisation. Es ist der Preis des Kinos selbst, es ist der Lumière-Preis. 

Ich will nicht sagen, dass eine Goldene Palme nichts bedeutet (lacht). Aber der Lumière-Preis ist einzigartig, und ich bin sehr, sehr stolz darauf (Applaus)".

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